Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Scholz,

sehr geehrter Herr Bundeswirtschaftsminister Dr. Habeck,

sehr geehrter Herr Bundesfinanzminister Lindner,

sehr geehrte Frau Bundesbauministerin Geywitz,

mit Entsetzen habe ich als selbständiger Projektentwickler den sofortigen Stopp der oben aufgeführten Förderprogramme vernommen. Ein vergleichbarer Schlag ins Gesicht der Bauherren und der gesamten Baubranche ist mir in meiner über 30-jährigen Tätigkeit nicht bekannt.

Wie Sie, sehr geehrte Damen und Herren, wissen, war für die Beantragung eines Darlehens oder eines Zuschusses zum Effizienzhaus /Effizienzgebäude 55 im Neubau (EH/EG55), Effizienzhaus /Effizienzgebäude 40 im Neubau (EH/EG40) oder der energetischen Sanierung die Berechnung eines Energieberaters erforderlich. Diese Berechnungen kosten mehrere Tausend Euro. Im Vertrauen auf die geltenden Vorschriften haben unsere Bauherren viel Geld in die erforderlichen Berechnungen investiert. Es stellt sich die Frage, wie man künftig mit Angeboten des Staates umgehen soll, wenn es keinen Vertrauensschutz mehr gibt.

In den letzten Tagen war immer wieder zu lesen, dass der Energiestandard KfW- Effizienzhaus 55 angeblich als Standard bei den Bauherren angekommen ist. Leider kann ich diese Aussage aus der Praxis nicht bestätigen. Alle unsere Bauherren haben sich erst nach einer ausführlichen Beratung und Informationen über die KfW-Effizienzhaus 55 Fördermöglichkeit für diesen Standard entschieden. Sollten die Mehrkosten für das Effizienzgebäude 55 und 55 EE von den Bauherren getragen werden müssen, wird dieser Standard nicht mehr gebaut werden.

Dass Bauherren künftig einen KfW-Effizienzhaus 40 Standard oder noch höher bauen ohne jegliche Förderung, wird es in der Praxis nicht geben. Laut Koalitionsvertrag will die Ampelregierung 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr bauen. Dieses Ziel ist mit dem Wegfall der Förderungen vollkommen unrealistisch. Leider wird so der Mangel an bezahlbarem Wohnraum immer größer.

Die Wohneigentumsquote ist in Deutschland so niedrig wie in kaum einem anderen europäischen Land. Wohneigentum trägt aber erheblich zur Sicherheit und Geborgenheit von Familien und Kindern bei. Für viele Bürger ist das eigene Haus/ die eigene Wohnung zudem der wesentliche Anteil der Altersvorsorge und das mietfreie Wohnen im Alter ein guter Anreiz.

In Laufe meines Berufslebens habe ich festgestellt, dass Förderungen wie Baukindergeld, KfW-Effizienzhaus 55 und höhere Standards auch die Bereitschaft erhöhen, Wohneigentum zu erwerben. Soll mit dem Förderstopp das Eigenheim zum Auslaufmodell werden, so dass Familien noch mehr dem Druck des Mietmarktes ausgesetzt sind und dies zu prekären Lebensverhältnissen führt besonders in den Städten?

Geben Sie den Bauherren, die bereits in ihre KfW-Effizienzhaus 55 und KfW- Effizienzhaus 40-Anträge investiert haben, Planungssicherheit und stellen Sie die nötigen Haushaltsmittel bereit. Das KfW-Effizienzhaus 55 zum gesetzlichen Mindeststandard im Neubau zu erklären, wird das Eigenheim für viele Familien unerschwinglich machen, zumal bei ohnehin explodierenden Baukosten.

In der Hoffnung, dass sich die Regierung auf die bereits gemachten Zusagen und den Vertrauensschutz besinnt, verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

Mathias Scheuschner

SCHEUSCHNER-PROJEKT

Bundesschatzmeister Bündnis C

https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Bundesf%C3%B6rderung-f%C3%BCr-effiziente-Geb%C3%A4ude/

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Meldung/2022/20220124-foerderung-fur-energieeffiziente-gebaude-durch-kfw.html