Mit großer Trauer, tiefer Erschütterung und aufrichtiger Anteilnahme reagieren wir auf den Terrorangriff in Australien, bei dem Juden, die sich friedlich zu Chanukka versammelt haben, Opfer von Hass und tödlicher Gewalt wurden. Unsere Gedanken und Gebete gelten den Ermordeten, ihren Familien sowie der jüdischen Gemeinschaft, die erneut Ziel von Antisemitismus und religiösem Fanatismus geworden ist. Dieses Leid berührt uns zutiefst.
Antisemitismus ist keine Meinung und kein politisches Instrument. Er ist eine menschenverachtende Ideologie, die Gewalt legitimiert, Leben zerstört und den gesellschaftlichen Frieden untergräbt. Wo Judenhass toleriert oder relativiert wird, gerät die Würde aller Menschen in Gefahr. Mit Sorge beobachten wir in diesem Zusammenhang eine beunruhigende Doppelmoral in Teilen des öffentlichen Diskurses:
Menschen, die sich oft lautstark unter dem Banner vermeintlicher moralischer oder ideologischer Überlegenheit für die Unterdrückten dieser Welt engagierten, bleiben auffallend still, wenn jüdische Menschen Opfer von Gewalt werden. Wo bleiben diese Stimmen, wenn Juden allein aufgrund ihres Glaubens angegriffen, bedroht oder ermordet werden? Die selektive Empörung zeigt, dass es hier nicht um den Schutz von Menschenrechten geht, sondern um ideologisch geprägte Narrative, die Mitgefühl instrumentalisieren und Leid gegeneinander ausspielen. Solche Denkmuster haben ihre Wurzeln nicht in Solidarität, sondern in politischen Ideologien, die von wenigen entwickelt und von vielen unreflektiert übernommen werden.
Die Geschichte lehrt uns: Ideologien, die heute Hass gegen Juden legitimieren oder relativieren, werden morgen andere religiöse oder gesellschaftliche Gruppen ins Visier nehmen. Wer Antisemitismus duldet oder entschuldigt, öffnet langfristig auch Christenfeindlichkeit und anderen Formen religiöser Verfolgung die Tür.
Als Bündnis C treten wir entschieden und ohne Relativierung jeder Form von Antisemitismus entgegen. Wir stehen solidarisch an der Seite unserer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger und bekennen uns zu Frieden, Menschenwürde und dem Schutz des Lebens – unabhängig von Herkunft, Religion oder politischer Haltung. Hass darf niemals das letzte Wort haben. Unsere Gesellschaft braucht moralische Klarheit, verantwortungsbewusste Sprache und den Mut, Unrecht überall dort zu benennen, wo es geschieht. Nur so kann ein friedliches, gerechtes und menschliches Zusammenleben gelingen.