In letzter Zeit beobachte ich mit wachsender Sorge, wie der christliche Glaube in der medialen Landschaft Deutschlands zunehmend ins Abseits gedrängt wird. Als evangelikaler Christ und politisch engagierter Mensch kann und will ich das nicht länger schweigend hinnehmen.

Die Mechanismen, mit denen Journalisten, sogenannte Satiriker und Meinungsmacher arbeiten, sind perfide: Unter dem Deckmantel vermeintlicher Demokratieverteidigung wird alles attackiert, was nicht in das links-liberale Mainstream-Weltbild passt. Christliche Influencerinnen wie Jana Higholder, Accounts wie Liebe zur Bibel à la Jasmin Friesen, Ketzer der Neuzeit oder Organisationen wie 1000plus werden gezielt in Misskredit gebracht. Ihre Botschaft: „gefährlich“, „fundamentalistisch“, „rückwärtsgewandt“. Die ZDF-Doku über Christfluencer stellt sie als „Demokratie-Gefährder“ dar, Jan Böhmermann verunglimpft Lebensschützer öffentlich als „Gebärmutter-Stalker“. Was hier betrieben wird, ist keine ausgewogene Berichterstattung – es ist Propaganda.

Dabei lautet die Wahrheit: Diese jungen Christen bieten Halt. Sie sprechen offen über Glauben, Zweifel, Überforderung und Hoffnung. Sie werben für Liebe, Vergebung, Wahrheit. Und sie widersprechen dem Zeitgeist, der aus Freiheit Beliebigkeit gemacht hat, aus Toleranz Intoleranz gegenüber Christen.

Wer heute auf Social Media schreibt, dass er an Jesus glaubt und für den Schutz ungeborenen Lebens eintritt, wird nicht als moralisch reflektierter Mensch gefeiert, sondern als Fanatiker beschimpft. Wie tief ist unsere Gesellschaft gesunken, wenn ausgerechnet die Botschaft von Hoffnung, Versöhnung und Barmherzigkeit als Gefahr wahrgenommen wird?

Als Familienvater habe ich miterlebt, wie herausfordernd, verletzlich und gleichzeitig kraftvoll der Weg durch eine Schwangerschaft ist. Gerade deshalb stehe ich mit voller Überzeugung für den Schutz des ungeborenen Lebens und die umfassende Unterstützung jeder werdenden Mutter ein – nicht aus Ideologie, sondern aus Liebe und aus Ehrfurcht vor dem Leben. Und ja: Ich kenne das verächtliche Lächeln, die zynischen Kommentare, die schrillen Vorwürfe, wenn Männer es wagen, sich für den Lebensschutz auszusprechen. Doch unser Grundgesetz schweigt dazu nicht: Es fordert Respekt vor der Religionsfreiheit und garantiert die Meinungsfreiheit. Nur – was nützt eine Verfassung, wenn sie im öffentlichen Diskurs systematisch ignoriert wird?

Wir erleben in Deutschland eine schleichende Christenverfolgung. Nicht mit Gefängnis und Folter, sondern mit Stigmatisierung, Spott, Ignoranz. Und während unsere Medien sich an Frommen im Inland abarbeiten, schweigen sie nahezu vollständig zu den unfassbaren Gräueltaten an Christen weltweit. In Nigeria werden Christen entführt, vertrieben und ermordet. In Nordkorea, Afghanistan, Indien, Iran, China – überall leiden unsere Glaubensgeschwister unter realer, blutiger Verfolgung. Und doch gibt es dazu keine Brennpunkt-Sendungen, keine empörten Leitartikel, keine „Solidaritäts-Hashtags“.

Wo sind all die Marktschreier, die im Konflikt zwischen Israel und Gaza zu jeder Tages- und Nachtzeit „Genozid!“ schrien? Wo sind die Stimmen, die aufschreien, wenn die systematische Zerstörung einer religiösen Gruppe tagtäglich voranschreitet? Wo ist der Protest, wenn 380 Millionen Christen weltweit verfolgt werden? Sie sind wohl ebenso „unwichtig“ wie die 100.000 ungeborenen Kinder, die jedes Jahr in Deutschland im Mutterleib – dem eigentlich sichersten Ort eines jeden heranwachsenden Lebens – getötet werden. Es ist einer dieser Momente, wo man als gestandener, erwachsener Mann einfach nur anfangen kann zu weinen und zu beten. Es scheint, als wäre das Leid der Christen keine Schlagzeile wert. Jesus selbst sagt: „Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen.“ (Johannes 15,20)

Wer glaubt, dass Christsein bedeutungslos oder unpolitisch sei, der hat die Botschaft des Evangeliums nicht verstanden. Der Glaube an Jesus ist immer auch ein öffentliches Bekenntnis, ein Auftrag zur Veränderung. Christsein war nie bequem – aber es war immer relevant. Jeder, der diese Zeilen liest, sollte innerlich so aufgewühlt sein, dass er nicht mehr schweigen kann von dieser Ungerechtigkeit und ruft: Wir sind da. Wir denken. Wir glauben. Wir kämpfen für Menschenwürde, Wahrheit und Freiheit. Ohne Scham. Ohne Aggression. Mit Liebe, Klarheit und Mut.

Es beschämt mich zutiefst, wie die großen Volksparteien, die sich das „C“ führend in den Namen geschrieben haben, diese Werte mit Füßen treten. CDU und CSU haben das Christliche längst zugunsten von Opportunismus und Zeitgeist geopfert. Wer sich für Lebensschutz, Familie, Gottesfurcht oder Wahrheit einsetzt, findet dort keine politische Heimat mehr. Es ist an der Zeit, das „C“ zu retten – durch authentisches, kompromissloses Christsein in der Politik.

Und noch ein Gedanke an unsere geistlichen Geschwister: Liebe Pastoren, Priester, Gemeindeleiter, ihr habt Einfluss. Nutzt ihn. Nicht zur Spaltung, nicht zur Verachtung, sondern zum Aufruf. Ruft eure Gemeinden zum Bekenntnis auf. Ermutigt sie, ihr Kreuz nicht nur im Herzen zu tragen, sondern auch sichtbar in die Welt zu bringen. Sagt euren Mitgliedern, dass Glaube kein Sonntagsluxus ist, sondern eine Aufgabe, ein Lebensstil, ein Auftrag. Wer schweigt, stimmt zu. Und wer glaubt, soll reden. Denn die Welt braucht nicht weniger Kirche – sie braucht eine mutigere Kirche.

Unsere Stimme darf nicht länger fehlen in Schulen, Universitäten, in den sozialen Netzwerken und vor allem in der Politik. Wir brauchen mehr Christfluencer, nicht weniger. Wir brauchen junge Menschen, die auf Social Media nicht nur tanzen, sondern über Jesus reden. Wir brauchen Bekenntnis, wo andere sich ducken.

Unsere Gesellschaft taumelt. Orientierungslosigkeit, Identitätsverlust, Sinnkrisen greifen um sich. Die Antwort liegt nicht in noch mehr Dekonstruktion, sondern in der Rückbesinnung auf das Fundament, das unser Land einst getragen hat: die christliche Ethik. Lasst euch nicht einreden, ihr müsst euch für euren Glauben schämen. Seid stark, steht auf, handelt. Ihr habt Grund, stolz zu sein – denn ihr tragt eine Wahrheit in euch, die Generationen überdauert hat.

Bündnis C ist eine Plattform für all jene, die sich nicht länger verstecken wollen. Wir setzen uns ein für Lebensschutz, für Ehe und Familie, für wahre Religionsfreiheit, für Wahrheit. Aber entscheidend ist: Wir brauchen dich. Denn die Veränderung beginnt nicht in den Talkshows oder in stillen Kammern, sondern in deinem Alltag.

Steh auf. Sprich. Handle – #ByFaith. Christen sind keine Gefahr für die Demokratie. Aber das Schweigen der Christen könnte es werden.

Michael Hayer
LV Bayern