Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) hat die Kampagne „Für alle Fälle vorbereitet“ zum Selbstschutz und Selbsthilfe der Bürger im Katastrophenfall gestartet. Neben Unwettern und Hochwasser werden längere Stromausfälle als Risiken genannt. Blackouts und die aktuelle Energiekrise sind jedoch keine Naturkatastrophen, sondern menschengemacht. Bündnis C fordert die noch amtierende Bundesregierung auf, energiepolitische Fehlentscheidungen zu revidieren, die die Energieversorgung im kommenden Winter gefährden.
Während die Erderwärmung mit allen Mitteln eingedämmt werden soll, hofft Deutschland auf einen milden Winter wegen schrumpfender Gasvorräte. In zwei Broschüren werden die Bürger unterrichtet, wie sie sich mit Lebensmitteln und Wasser, Gaskartuschen und Benzin, Campingkocher, Taschenlampen, Batterien und Bargeld bevorraten sollen. Notgepäck soll bereitgestellt und Dokumente gesichert werden.
Wetter und Klima entziehen sich menschlichem Einfluss, und Notfallvorsorge gehört zur Eigenverantwortung jeder Familie. Die sich anbahnende Energiekrise und Gefahr eines Zusammenbruchs der Stromversorgung ist jedoch kein Naturereignis, sondern wurde mit einer Serie energiepolitischer Fehlentscheidungen herbeigeführt. Bereits seit Jahren müssen Einspeisungen aus instabilen Energiequellen wie Wind und Solar fortwährend austariert werden, während stabile Kraftwerke sukzessive vom Netz genommen wurden. Während die Gaspreise explodieren, sollen im kommenden Winter am 31. Dezember 2021 die Atomkraftwerke Grohnde, Gundremmingen C und Brokdorf und das Kohlekraftwerk Grevenbroich – Neurath D abgeschaltet werden. Spätestens am 31. Dezember 2022 sollen die letzten drei Atomkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 vom Netz gehen.
Statt Sonne und Wind ersetzen die noch existierenden Kohlkraftwerke und Gas die fehlende Kernenergie. Nach vollendeten Atomausstieg wird Deutschland damit nicht nur eine noch instabilere Stromversorgung haben, sondern auch rund 70 Millionen Tonnen CO2 mehr produzieren statt weniger. Deutschland muss mit französischem Atomstrom und Gas aus Russland immer mehr Energie teuer importieren. Und der Staat zahlt den Energiekonzernen für die Stilllegung der Kraftwerke 2,43 Milliarden Euro als Entschädigung.
Selbstschutz und eigene Vorsorge ist zu fördern. Und es mutet fatalistisch an, dass erst in der zweiten Phase der Kampagne ab Januar 2022 Bevorratung für Extremwetter, Stromausfall und Notgepäck propagiert werden. Sowohl die noch amtierende als auch eine neue Bundesregierung tragen aber zuerst die Verantwortung für die zuverlässige Grundversorgung der Bevölkerung. Sie sind gefordert, energiepolitische Entscheidungen zu revidieren, die nach kurzsichtigen und einseitig klimapolitischen Vorgaben getroffen wurden und die aktuelle Energiekrise maßgeblich herbeigeführt haben. Es ist ihre erste Pflicht, jetzt Verantwortung für diese Fehlentscheidungen zu übernehmen und Blackouts im kommenden Winder zu verhindern.
Deutschland darf sich in den zunehmenden internationalen Spannungen und Unsicherheiten nicht noch mehr in Abhängigkeit von ausländischen Energieversorgern und Importen bringen. Angesichts nicht absehbarer Gaspreise und -knappheit dürfen im kommenden Winter keine weiteren Kraftwerke vom Netz genommen werden. Kohle- und Atomkraftwerke dürfen erst abgeschaltet werden, wenn eine stabile Energieversorgung mit anderen Energieträgern sichergestellt ist.
https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Fuer-alle-Faelle-vorbereitet/fuer-alle-faelle_node.html