Bündnis C schließt sich dem Aufruf des Zentralrats der Juden und anderer jüdischer Organisationen an, die ein Verbot des al-Quds-Marsches fordern. Angesichts des zunehmendem Antisemitismus in Europa und von Warnungen an jüdische Mitbürger, in der Öffentlichkeit keine Kippa zu tragen, darf keiner Demonstration stattgegeben werden, wo auf den Straßen Berlins zur Zerstörung Israels aufgerufen wird.
Am Samstag, den 1. Juni ruft die Quds-AG der Islamischen Gemeinden der Schiiten in Deutschland wieder zur Quds-Tag-Demonstration durch die Berliner Innenstadt auf.
Der al-Quds-Tag („Internationaler Jerusalemtag“) kommt aus der Islamischen Republik Iran, wo an diesem Tag staatlich organisierte Massendemonstrationen gegen Israel stattfinden. Er geht auf den Aufruf des iranischen Revolutionsführers Ayatollah Chomeini vom 8. August 1979 zurück. Seitdem fordern bei den al-Quds-Demonstrationen im Iran Jahr für Jahr am letzten Freitag des islamischen Fastenmonats Ramadan hunderttausende Menschen das Ende des jüdischen Staates mit Parolen wie „Tod Israel!“ und „Befreit Jerusalem von den zionistischen Besatzern!“
Der Tag wird darüber hinaus in weiteren Ländern des Nahen Ostens begangen. Speziell die islamistische Hisbollah organisiert in Beirut große Veranstaltungen nach iranischem Vorbild. Außerhalb des Nahen Ostens findet er insbesondere in den USA, Kanada, Großbritannien, Schweden und Deutschland Beachtung.
In Deutschland werden Aktionen zum al-Quds-Tag seit den 1980er Jahren aus dem Umfeld der schiitischen Hisbollah organisiert und von dem von der Islamischen Republik Iran gesteuerten Islamischen Zentrum Hamburg (IZH). Das schiitische Webportal Muslim-Markt ruft regelmäßig zur Teilnahme auf. Seit 2003 ist die vom Verfassungsschutz beobachtete islamistische Gruppe „Quds-AG“ offizieller Veranstalter.
Die zentrale al-Quds-Demonstration findet seit 1996 in Berlin statt und ist geprägt von Hisbollah-Fahnen, Bildern von Repräsentanten des iranischen Regimes, antizionistischen und antisemitischen Parolen. Ein Gutachten für den Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration stellte 2004 islamistische, demokratiefeindliche und antisemitische Aktivitäten rund um den al-Quds-Tag in Deutschland fest. Trotz Auflagen und Eingreifen der Polizei kam es immer wieder zu „Sieg Heil“-Rufen, „Israel vergasen“ und anderen antisemitischen Sprechchören.
Mit den Todes- und Vernichtungsrufen gegen Israel handelt es sich bei dieser Demonstration um Volksverhetzung gegenüber Israel und dem jüdischen Volk. Solche Rufe sollen nie wieder von deutschen Straßen erschallen!
Bündnis C hat mit einer Petition an den Regierenden Bürgermeister von Berlin 2015 das Verbot des al-Quds-Marsches gefordert. Angesichts zunehmendem Antisemitismus in Europa bekräftigen wir diese Forderung auch in diesem Jahr:
Kein al-Quds-Marsch in den Straßen Berlins!