US-Präsident Trump verkündete in seiner Rede in der Knesset am Tag der Befreiung der Geiseln am 13. Oktober 2025, dass nun mit der Umsetzung des weiteren 20-Punkte-Plans ein dauerhafter Frieden im Nahen Osten anbrechen kann. Anschließend unterzeichneten in Sharm Al-Sheikh die Staatschefs der USA, Ägyptens, der Türkei und Katars eine Friedenserklärung für den Gazastreifen. Dazu waren Staats- und Regierungschefs aus fast 30 Ländern angereist, unter anderem auch Bundeskanzler Merz, aber kein Vertreter Israels, der Hamas und aus dem Iran.

Bündnis C – Christen für Deutschland warnt vor einem falschen Frieden, der Israel langfristig allen Schutz nehmen könnte. Wir fordern die Bundesregierung auf, keinerlei Zusagen für den Wiederaufbaus Gazas zu machen, ehe die Hamas nicht vollständig entmachtet ist.

Die Geiseln sind frei

Mit der Freilassung der 20 überlebenden Geiseln und dem Austausch gegen 2000 palästinensische Gefangene ist die erste Phase des 20-Punkte-Plans in die Tat umgesetzt und damit das wichtigste Ziel Israels erreicht: die Geiseln nach Hause zu holen. Ungeachtet der Show-Veranstaltung in Sharm Al-Sheikh sind die weiteren Phasen noch nicht verhandelt und stehen nun an, nachdem der Hamas mit den Geiseln ihr Druckmittel gegen Israel genommen ist. Es ist nicht das Ende des Krieges, solange die Hamas nicht kapituliert, die Waffen und die Regierungsgewalt in Gaza abgegeben hat, wie es der Plan vorsieht. Und Israel wird sich nicht aus dem Gazastreifen zurückziehen, solange die Terrororganisation dort nicht mit Stumpf und Stiel entmachtet ist: weder aus dem Grenzgebiet zu Ägypten, um sicherzustellen, dass von dort keine weiteren Waffen eingeschmuggelt werden, noch aus dem Grenzstreifen zu Israel, um ihn gegen jeden weiteren Einfall von Terroristen abzusichern. Die Hamas hat bereits angekündigt, dass sie Israel weiter bekämpfen wird.

Katars doppeltes Spiel

Katar erschien im Drama um die Geiseln in Gaza immer wieder als angeblicher Vermittler zwischen der Hamas und Israel und ist gleichzeitig der größte Geldgeber und Unterstützer der Hamas. Es gibt sich als Verbündeter des Westens, während es gleichzeitig den antiwestlichen Terrorismus unterstützt und fördert. Katar fungiert als maßgeblicher Drahtzieher der Djihad-Ideologie der Muslimbrüder im gesamten Nahen Osten und ist der wichtigste Sponsor und Exporteur des weltweiten Terrorismus neben dem Iran und der Türkei. Fast alle westlichen Staaten spielen das falsche Spiel mit. Europa ist von katarischem Erdgas abhängig und schweigt dazu.

Irritierend ist vor allem die Zusammenarbeit der USA mit Katar und deren Ausbau von Wirtschafts-, Handels- und Verteidigungsabkommen. Katar beherbergt in Al Udeid den größten US-Luftwaffenstützpunkt im Nahen Osten wie auch die obersten internationalen Djihad-Generäle und die Führungsspitzen der Hamas. Die USA ließen es zu, dass Katar als größter Sponsor amerikanischer Universitäten Studenten radikalisiert und die antiisraelischen Proteste auf seinen Straßen und an Universitäten befeuert.

Der katarische Fernsehsender Al-Jazeera dient dabei als globaler Propagandakanal der Muslimbruderschaft und auch der Hamas zur Beeinflussung der Meinungsbildung in der arabischen Welt wie auch an westlichen Universitäten mit der Verbreitung antiamerikanischer und antiisraelischer Sendungen. Während sich der englische Kanal von Al-Jazeera als Vorreiter des globalen Liberalismus, für Demokratie, Menschenrechte, Freiheit und Gerechtigkeit für alle präsentiert, strahlte der arabische Kanal am 7. Oktober 2023 in Echtzeit die Massaker, Vergewaltigungen, Folterungen und Entführungen von Israelis durch die Hamas und Bewohner des Gazastreifens aus – unter einem Dankgebet der obersten Führer der Hamas in Doha.

Mit der Rückendeckung von Katar hatte die Hamas, obwohl sie in Gaza kaum noch handlungsfähig war, bis Ende August 2025 alle angebotenen Deals der US-Vermittler für eine Waffenruhe und die Herausgabe der Geiseln abgelehnt. Am 9. September flog Israel schließlich einen Angriff auf Doha, angeblich um die Führungsspitzen der Hamas zu eliminieren. Getroffen wurde keiner von ihnen, obwohl die israelische Luftwaffe in Teheran und Beirut weit besser bewachte Djihad-Führer ausgeschaltet hatte. Der israelische Angriff auf Katar als einem offiziellen Verbündeten der USA geschah offensichtlich mit amerikanischem Einvernehmen, nicht um die Hamas-Führungsspitze auszuschalten, sondern als ultimative Warnung an Katar und alle anderen offenen oder verdeckten Unterstützer der Hamas, dass Israel den Rückhalt der USA hat und jeden angreifen wird, der weiter die Hamas deckt. In der Folge kooperierten Katar, Ägypten und die Türkei bei der Verhandlung des 20-Punkte-Plans.

Den Iran isolieren

Bereits am Tag nach Israels Angriff auf Doha bat der Emir von Katar um ein Verteidigungsabkommen mit den USA. Am Tag der Zustimmung der Hamas zu dem 20-Punkte-Plan unterzeichnete Trump eine Verordnung mit Verteidigungsgarantien der USA im Falle eines Angriffs auf Katar. Und am 11. Oktober genehmigte US-Verteidigungsminister Pete Hegseth den Bau einer katarischen Luftwaffenbasis auf der Mountain Home Air Base in Idaho. Beide Verträge mit den islamistischen Terrorunterstützern sind hochumstritten. Sie sind vonseiten der USA aber offensichtlich nicht gegen Israel gerichtet, das niemanden in der Region angreift, der den jüdischen Staat nicht bedroht, sondern vor allem Abschreckung gegen den Iran, der nach wie vor eine Bedrohung für den gesamten Nahen Osten darstellt.

Und das besonders nach Wiedereinsetzung der vollen UN-Sanktionen gegen das Mullah-Regime am 28. September, nachdem die europäischen Partner Deutschland, Frankreich und Großbritannien endlich vor dem Auslaufen des gescheiterten Atomabkommens am 18. Oktober 2025 den Snapback-Mechanismus ausgelöst haben. Seitdem ziehen die USA massive Streitkräfte im Persischen Golf zusammen, um sanktionierte Im- und Exporte des Iran zu blockieren. Eine Eskalation ist nicht auszuschließen.

Der andere Arm des Iran, den auch die gemäßigten Regierungen im Nahen Osten ausschalten wollen, sind die Houthis im Jemen, die das Rote Meer unsicher machen. Ägyptens Wirtschaft erleidet Milliarden-Einbußen, weil immer weniger Schiffe den Suezkanal passieren. Wenn der Krieg in Gaza abflaut, wird Israel wahrscheinlich die Bedrohung aus dem Jemen final ins Visier nehmen.

Die Feinde einbinden

Wer einen Krieg gewinnen will, muss seinen Gegner verstehen, um ihn binden und überwinden zu können. Trump war entschlossen, den Gaza-Krieg zu beenden und brauchte dazu die Kooperation der arabischen Schlüsselnationen, die die Hamas gedeckt haben, damit diese endlich die Geiseln freilässt. Keine dieser Nationen will Frieden mit Israel. Erdogan will das zionistische Gebilde zerstört sehen und bezeichnet die Hamas als Befreiungsorganisation. Ägypten hat die Hamas vom Sinai aus bewaffnet und Katar sie finanziert. Der Krieg der letzten zwei Jahre hat die Terroristen in den Ländern um Israel herum aber maßgeblich geschwächt und weithin besiegt. Katar, die Türkei und Ägypten haben schließlich den Hamas-Spitzen klargemacht, dass sie dem 20-Punkte-Plan zustimmen müssen, wenn sie nicht komplett zerstört werden wollen von Israel.

Ob daraus ein nachhaltiger Frieden wird, bleibt zu bezweifeln. Trump hat mit dem Geisel-Deal möglicherweise die Bühne bereitet für weitere Abraham-Verträge mit den moderateren Kräften im Nahen Osten, die Israel eine Zeit lang Frieden bringen. Er sichert sie mit verstärkter Militärpräsenz ab, mit Partnern, denen niemand wirklich trauen kann, die damit aber in eine US-dominierte Sicherheitsarchitektur im Nahen Osten eingebunden werden. Trump handelt vor allem im eigenen Interesse und dem der USA, sichert deren Einfluss im Nahen Osten und weiß Israel dabei als den verlässlichsten Partner.

Unter einem weniger starken Präsidenten können Verträge wie die mit Katar sich aber auch diametral gegen Israel und die USA selbst wenden. Das Volk Israel, um das letztlich alles im Nahen Osten geht, wird in der Bibel immer wieder gewarnt, dass es sich nicht auf falsche Helfer, sondern auf seinen Gott verlassen soll (Jesaja 30). Daran werden sich seit dem 7. Oktober 2023 viele Juden immer wieder erinnern, wie fragil menschliche Zusagen sind. Aktuell hat Trump nach allen Deals mit den arabischen Feinden am Tag der Befreiung der Geiseln bei seinem Kurzbesuch in Israel keinen Zweifel gelassen, auf wessen Seite er steht. Er sprengte das Protokoll mit ausgedehnten Gesprächen mit den Familien der Geiseln, dankte zu Beginn seiner einstündigen Rede in der Knesset dem allmächtigen Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs und ließ dafür die in Sharm Al-Sheikh versammelte Weltelite drei Stunden lang warten. Drei katarische Diplomaten verunglückten auf dem Weg nach Sharm Al-Sheikh tödlich. Zufall oder erneute Warnung an die Terrorunterstützer?

Bei aller Dankbarkeit gegenüber Trump sind die meisten Israelis dennoch gewarnt, ihn nicht zum Retter zu erheben, auch wenn er für diesen Moment für Israel das oberste Kriegsziel erreicht hat. Trump ist noch dreieinhalb Jahre im Amt. Die bisherigen Abraham-Verträge wurden in seiner ersten Amtszeit ausgehandelt. Mancher warnte schon damals, auf einen falschen Frieden mit Mächten zu vertrauen, deren ideologischer Ursprung einschließt, die Juden auszulöschen. Unter Präsident Biden schlug kurz vor einem weiteren Friedensabkommen mit Saudi-Arabien am 7. Oktober 2023 die Hamas zu, auch um diese Normalisierung der Beziehungen zu Israel zu verhindern.

Seitdem nimmt der Hass auf die Juden und Israel weltweit zu und teilt in Amerika auch immer mehr die Konservativen. Die Feinde Israels wenden weltweit enorme Summen für Desinformation gegen Israel auf und beeinflussen damit vor allem junge Menschen. Auch unter republikanischem Mandat ist in Zukunft ein israelfreundlicher US-Präsident nicht garantiert.

Eine Phase des Friedens unterstützen

Europa und die EU spielen geopolitisch praktisch keine Rolle mehr im Nahen Osten. Sie haben jetzt die Chance, zusammen mit den USA eine Zeit des Friedens im Nahen Osten zu unterstützen, indem sie vor allem nicht weiter die Feinde Israels füttern. Stereotype Verurteilungen Israels hingegen befeuern vor allem den islamistischen Terror in europäischen Städten. Es ist jetzt die Zeit, mit dem weiteren 20-Punkte-Plan die Hamas, Hisbollah, die Djihadisten in Syrien, dem Iran, im Jemen und im Westjordanland möglichst vollständig zu entmachten. Wo deren Einfluss in der arabischen Welt schwindet, wird der Islamismus auch in Europa an Kraft verlieren.

Das kann nicht allein militärisch gelingen, sondern nur zusammen mit der ideologischen Wurzel. Eine Zeit des Friedens kann dazu dienen, dass die wachsende Sehnsucht vieler junger Menschen in Israels Nachbarländern nach einem gedeihlichen, freien Leben statt Krieg und Terror aufsteht, den Gott Israels anruft und das Leben wählt statt dem Tod. Dafür beten Christen und auch immer mehr Juden im Nahen Osten.

Ein großer Krieg gegen Israel ist in Hesekiel 38 vorausgesagt. Der Feind aus dem Norden formiert sich in Zukunft möglicherweise aus dem Iran, der Türkei und Russland. Damit verbindet sich der Krieg im Nahen Osten mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine. Deutschland und die europäischen Staaten tun gut daran, in derselben Stringenz, wie sie gegen Russland vorgehen, mit Israel zusammen gegen seine Feinde zu stehen, statt eilfertig den Gazastreifen wieder aufbauen zu wollen, noch bevor die Hamas die Waffen niedergelegt hat. Wir fordern die deutsche Bundesregierung auf, jede weitere Hilfe an die vollständige Kapitulation der Hamas zu binden, und den islamistischen Kräften in Deutschland keinerlei Raum mehr zu geben.