Die dominierenden Themen im Wahlkampf waren Migration, Wirtschaft und der Krieg Russlands gegen die Ukraine. In allen drei Themen ist das Land gespalten quer durch die politischen Lager, die Bevölkerung und zwischen Ost und West. In Berlin und unter jungen Wählern ist die Linke stärkste Kraft geworden und im Osten Deutschlands die AfD.

Die Rettung kommt für Deutschland nicht von der nächsten Bundesregierung, sondern vom Kreuz und der Umkehr unseres Landes zu Gott und seinen Lebensordnungen. Ein erneuertes geistliches Fundament ist für eine CDU-geführte Regierung die Voraussetzung zur politischen Erneuerung des Landes.

35 Jahre nach dem Fall des Sozialismus ist eine junge Generation herangewachsen, die die Ruinen der DDR nicht mehr kennt. Unter den 18 bis 24-Jährigen haben 25% bei der Bundestagswahl die Linke als stärkste Partei gewählt und 21% die AfD. In unserer Hauptstadt, durch die die Mauer verlief, wurde die Partei der SED-Erben erstmals bei einer Bundestagswahl insgesamt stärkste Kraft. Die Demagogie des Sozialismus wurde über Jahrzehnte wieder salonfähig gemacht, mit Kapitalismuskritik und unter der Agenda des Kampfes gegen rechts, und damit auf beiden Seiten die ideologischen Fronten genährt. Nach den Verlusten durch das BSW verzeichnete die Linke in den letzten Wochen einen erheblichen Zuwachs junger Mitglieder und Aufwind durch soziale Themen. In zunehmenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist zu erwarten, dass sozialistische Utopien einerseits und ein radikaler Liberalismus andererseits weiter an Zuspruch gewinnen.

Angesichts dieser Verwerfungen und um sich greifender Ratlosigkeit riefen junge Christen am Tag vor der Wahl zum Gebet vor dem Bundestag auf. Bereits am 1. Februar lud ein Netzwerk internationaler Gemeinden nach Berlin zum Gebet für die Wahlen ein und brachte Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kirche zusammen. Junge Christen stehen auf und wollen Verantwortung für ihr Land übernehmen. Sie sehen, dass die Rettung nicht von der Politik kommt, sondern vom Kreuz und der Umkehr unseres Landes zu Gott und seinen Lebensordnungen.

Dieses geistliche Fundament ist Voraussetzung für eine politische Erneuerung in Deutschland, die von der kommenden CDU-geführten Regierung erwartet wird. Insbesondere bei den dominierenden Fragen des Wahlkampfes zu Migration, Wirtschaft und dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist das Land gespalten quer durch die politischen Lager, die Bevölkerung und auch zwischen Ost und West. In allen drei Bereichen trägt Deutschland außenpolitisch hohe Verantwortung: als das Land, das die meisten Flüchtlinge in Europa aufnimmt, als größte Volkswirtschaft Europas und als Drehscheibe der NATO in der Mitte Europas. In allen drei Bereichen sind wir mit einer veränderten US-Politik konfrontiert und auch in einer vermittelnden Rolle zwischen Ost- und Westeuropa. Wir brauchen tragfähige Antworten für Migration zwischen „Alle rein“ oder „Alle raus“, zwischen Klimazielen oder Wirtschaftswachstum und zwischen eigener Verteidigungsfähigkeit und neuen Schulden für Waffenlieferungen an die Ukraine. Für die Begrenzung von Migration müssen wir die Ursachen eindämmen, statt nur Symptome zu behandeln. Klimaziele dürfen die Wirtschaft nicht länger dominieren.  Und Frieden braucht Demut, Gottvertrauen und Prävention.

Das überfällige Gebot der Stunde ist dazu Freiheit für neue Ideen, nichtkonforme Meinungen, Innovation und der Willen zum Dialog mit Andersdenkenden. Wo sind Politiker mit der Bereitschaft, von den eigenen Standpunkten abzusehen, sich für die Perspektive Gottes darauf zu öffnen und damit einen Raum zum Diskurs zwischen den politischen Lagern in Deutschland zu bereiten? Offenheit für Gottes Wort in den anstehenden Koalitionsverhandlungen kann Lösungen inspirieren, die bisher keine der Parteien im Visier hatte und die Deutschland zum Leben dienen. Möge in den neuen Bundestag ein Geist der Versöhnung einziehen, dass die Brandmauern fallen und die Abgeordneten aller Parteien miteinander reden.

Für eine fruchtbare politische Kultur brauchen wir Umkehr von einseitigem Materialismus, kollektiven sozialistischen Fantasien wie auch überzogenem Individualismus. Zwischen Wohlstand und ideologischen Wällen haben wir junge Menschen haltlos, leer und anfällig für jedwede Verführung gelassen. Danken wir für eine junge Generation von Christen, die vor Gott für Deutschland aufsteht, und setzen wir sie in unseren Kirchen und Gemeinden frei, Verantwortung zu übernehmen in Politik und Gesellschaft. Sie brauchen inspirierende Vorbilder für das Gute, Wahre und Schöne, das Gott für uns bereithält und durch sie in die Welt bringen will. Die Welt wartet darauf.

(c) Bild von Greg Montani auf Pixabay