Am 22. Juni veranstaltete die European Christian Political Movement in Chisinau die Konferenz „Migration: Die Jagd nach einem Traum – Was aber, wenn er zum Albtraum wird?“ mit zahlreichen vor allem jungen Gästen aus Moldawien. Die Konferenz wurde geleitet von den Vorstandsmitgliedern der ECPM Valeriu Ghileţchi (Moldawien) und Geoge Rukhadze (Georgien), beides Länder, die unter der Ost-West-Migration in Europa leiden.

Valeriu Ghileţchi stellte eingangs heraus, dass Migration das Recht bedeutet, sich frei zu bewegen und zu reisen, ein menschliches Bedürfnis nach einem besseren Leben, das man nicht auslöschen und nicht verhindern kann. Deshalb werden auch gesetzliche Bestimmungen Migration nur bedingt eindämmen können. Wichtig ist, Migration bestmöglich für alle Seiten zu nutzen.

Bert-Jan Ruissen, neu gewählter MdEP der SGP (Dutch Reformed Party) aus den Niederlanden, beleuchtete die Licht- und Schattenseiten billiger Arbeitskräfte in Westeuropa, und wer die Gewinner und Verlierer sind. Wir sind gefordert, für Fremde zu sorgen, müssen aber auch die Spannungen mit der einheimischen Bevölkerung austarieren. Migration kann deshalb nicht nur unter ökonomischen Aspekten gesehen werden, sondern muss auch die soziale Dimension beachten und die kulturellen Unterschiede ausbalancieren. Das gelingt mit Einzelnen einfacher als mit großen Gruppen aus anderen Kulturen, wie die Erfahrung in Westeuropa zeigt. Die Niederlande haben etwa 800 000 Arbeitsmigranten, die etwa ein Viertel der Arbeitsplätze abdecken, vor allem in der Landwirtschaft.

Adrian Miroslav Merka (Rumänien) gab einen Überblick über die verschiedenen Phasen der Ost-West-Migration aus Rumänien, beginnend mit den Deutschen in den 1980er Jahren bis hin zur größten Welle nach dem EU-Beitritt 2007. Seither sind etwa 4 Millionen Rumänen ausgewandert, hauptsächlich nach Spanien und Italien. Er stellte die Konsequenzen für die einheimische Wirtschaft dar mit fehlenden Fachkräften und fehlenden finanziellen Mitteln für Investitionen, Renten- und Sozialsysteme. Durch Migration werden Familien zerrissen und die nächste Generation entwurzelt.

In der Diskussion waren vor allem konkrete politische Maßnahmen gefragt, wie osteuropäische Migranten motiviert werden können, in ihre Länder zurückzukehren und die Fähigkeiten zu nutzen, die sie im Ausland erworben haben. Valeriu Ghileţchi stellte das Programm „1+1“ in Moldawien vor, das zu jedem Euro, den Rückkehrer mitbringen und investieren, den gleichen Betrag drauflegt, um Unternehmensgründungen zu fördern. Die internationale Zusammenarbeit ost-  und westeuropäischer Staaten sollte auf den Transfer von Kapital nach Osteuropa zielen in Industriezweigen, denen im Westen die Arbeitskräfte fehlen, statt auf den Transfer von Arbeitskräften nach Westeuropa. Dafür müssen zugleich zahlreiche Länder in Osteuropa ihre immer noch teilweise sozialistischen, zentralistischen und korrupten Strukturen überwinden, um Investoren kalkulierbare Bedingungen und Marktfreiheit zu bieten.