Die Sallux-Siftung der ECPM veranstaltete in Kooperation mit der polnischen ‚Right of the Republic Party‘ am 24. Mai 2017 eine gut besuchte Konferenz im Polnischen Parlament zum Thema Christliches Mainstreaming – Neubewertung und Bestätigung der Rolle des Christentums in der Europäischen Politik. Hauptredner waren Michael Schluter, Jubilee Centre Cambridge, und Piotr Mazurkiewicz, Generalsekretär der Kommission der Bischofskonferenz der Europäischen Gemeinschaft (COMECE) in Brüssel und Professor für Politische Ethik an der Kardinal-Stefan-Wyszynski-Universität in Warschau.

 

Während der Konferenz betonten verschiedene Sprecher die Notwendigkeit und Wege, christliches Denken in die Grundlagen der Europäischen Politik zurückzubringen. Christlich-demokratisches Denken wurde von einem großen Teil der europäischen Institutionen während der letzten Jahrzehnte an den Rand gedrängt. Im selben Maße werden wir Zeugen eines Rückgangs von Solidarität und Zusammenhalt in den Gesellschaften Europas.

Dr. Michael Schluter gilt als Vordenker des Relational Thinking, eines biblisch fundierten, beziehungsorientierten Ansatzes für die Umgestaltung unserer individualistischen Kultur und Gesellschaft in allen ihren Bereichen. Primäre Strategien wurden bisher für die Wirtschaft, Finanzsysteme, Bildungssysteme, Strafverfolgung, Polizei u. a. entwickelt. In Warschau stellte Schluter eine Wirtschaftskonzeption für ein konföderales Europa vor, das mit starken Nationen eine starke Einheit bildet. Das Konzept gibt Antwort auf die gegenwärtige Krise der EU nach dem Brexit in der Spannung zwischen den bisherigen Bestrebungen nach immer mehr europäischer Integration und der Gefahr des Austritts weiterer Staaten aus der EU als Reaktion darauf. Eine Zusammenfassung finden Sie hier  https://sallux.eu/products/confederal-europe.html.

Prof. Dr. Piotr Mazurkiewicz erschloss den Zuhörern, wie vorchristliches und vor-demokratisches Denken aktuell versucht, die Demokratie für ihre Zwecke zu benutzen und sie in einen parlamentarischen und gerichtlichen Absolutismus umzudefinieren. Dazu werden Expertenmeinungen und neue Begriffe benutzt, deren hintergründige Bedeutungen und Ziele zu entlarven sind. Religion wird dabei für politische Zwecke und Ansichten instrumentalisiert, indem z. B. individuelles Recht über demokratische Prinzipien und das Gemeinwohl gestellt wird.

Mazurkiewicz definierte die Beziehung zwischen der Kirche und christlichen Politikern, deren Gefahr darin besteht, dass eine Seite die andere zu instrumentalisieren versucht. Aufgabe der Kirche ist es, Menschen geistlich zu befähigen und einen Referenzrahmen fundamentaler, nicht verhandelbarer Werte für die Politik zu stellen. Christliche Politiker sollen diese umsetzen und ihre Erfahrungen mit der Kirche teilen. Jede Seite hat ihre eigene, von Gott gegebene Rolle in der Bestätigung und Wiederbelebung des geistlichen Erbes Europas.

Die Mitglieder des Europäischen Parlaments Mr. Marek Jurek, Prof. Dr. Kazimierz Michał Ujadowski und Mr. Branislav Skripek unterstrichen die Notwendigkeit des Bekenntnisses und der Zusammenarbeit in ganz Europa für eine von christlichen Grundsätzen geprägte Politik. Zu viele Christen im Europaparlament geben dem liberalistischen Druck nach und stehen in Abstimmungen nicht für ihre Überzeugungen. Ein Christliches Mainstreaming muss zuerst in den C-Parteien verfolgt werden und ist eine Frage der Glaubwürdigkeit und des Vertrauens in diese Parteien.

Karin Heepen