Deutschland hat sich durch einen inhaltsleeren Wahlkampf gehangelt. Im Mittelpunkt standen Personen. Im Ergebnis stehen austauschbare Wahlprogramme zur Disposition für einen vorhersehbaren Koalitionsvertrag. Bündnis C bedauert die Aufgabe christlich fundierter Positionen besonders durch CDU/CSU.
Niemand konnte die Wähler in diesem Wahlkampf überzeugen. Weder Parteiprogramme, die fast unisono einer Klima- und Genderpolitik folgen. Noch Kanzlerkandidaten, die im Ungefähren blieben, statt mit glaubwürdigen Vorstellungen für eine zuverlässige Politik die Wähler zu gewinnen. Die ideologisch vorgegebenen Straßen sind gespurt und erlauben kein Abweichen – koste es Wähler, eigenes Profil, Glaubwürdigkeit, Zukunft und Hoffnung.
Von Hoffnungslosigkeit im Land zeugt vor allem das Wahlergebnis der SPD. Keine Partei der etablierten war in den letzten Jahren so profillos wie die SPD und zurecht als Volkspartei bedeutungslos geworden. Nun scheint sich ein Viertel der Wähler an einen Strohhalm zu klammern, der das geringste Übel für das Land bringen soll. Dieser Akt der Verzweiflung hängt maßgeblich mit der Unglaubwürdigkeit von CDU/CSU zusammen. Nicht weil sie den falschen Kanzlerkandidaten aufgestellt haben, sondern weil sie die Christdemokratie demontiert haben und zu einer sozialdemokratischen Variante mutiert sind. Warum sollen die Wähler dann nicht das Original wählen, wie verschwommen es auch sei? Nicht einmal zum Lebensschutz, einer Bastion christlich geprägter Wähler, hielt es die CDU für geboten, sich in ihrem Wahlprogramm zu äußern, während Linke, Grüne, SPD und FDP ankündigen, mindestens § 219 aus dem Strafgesetzbuch streichen zu wollen, wenn nicht gleich § 218 mit dazu.
Im Ergebnis stehen mehr oder weniger sozialdemokratische Programme für die Fusion zu einem Koalitionsvertrag bereit, egal welche Parteien am Ende die Regierung bilden. Selbst die extreme, planwirtschaftliche Klimapolitik der Grünen scheint mit marktliberalen Vorstellungen der FDP vereinbar zu sein. Mittels Gender-Ideologie wollen alle zur Disposition stehenden Parteien die Natur des Menschen queer-feministisch umprogrammieren. Auch in der Corona-Politik herrscht Einigkeit, mittels Impfdruck das Recht auf körperliche Unversehrtheit weiter auszuhöhlen.
Eine Warnung in Richtung der Politik, die nach dem Ergebnis der Bundestagswahl Deutschland erfassen könnte, gibt der Volksentscheid in Berlin für die Enteignung großer Wohnungsgesellschaften. Eine kleine Gruppe von Aktivisten hat es getreu sozialistischer Klassenkampf-Fronten geschafft, einen Teil der Mieter gegen die Eigentümer in Stellung zu bringen und die Gesellschaft auf einem weiteren Terrain zu spalten. 32 Jahre nach dem Mauerfall und nach fünf Jahren Rot-rot-grüner Regierung unter Führung der SPD scheint ein Drittel der Berliner vergessen zu haben oder zu ignorieren, in welchem Zustand die Häuser der kommunalen Wohnungsverwaltungen sich zu DDR-Zeiten befanden. Bereits mit dem Versuch des Mietendeckels vom letzten Senat schrumpfte das Angebot an freien Wohnungen extrem und Hauseigentümer ließen nur noch die notwendigsten Reparaturen durchführen. Dass ohne privatwirtschaftliches Interesse Behörden ohne Kompetenz und ohne finanzielle Mittel den Mangel verwalten, scheint eine vergessene Erfahrung zu sein. Und dass Firmen, die es sich leisten können, es tunlichst vermeiden, Aufträge von diesen Behörden anzunehmen. Selbst dem Rot-rot-grünen Senat ist klar, dass das Land etwa sechs bis neun Milliarden Euro Entschädigungen bei Enteignung der Wohnungsgesellschaften finanzieren müsste, die nicht durch Mieteinnahmen erwirtschaftet werden können.
Deutschland bewegt sich in Richtung der alten, überall gescheiterten sozialistischen Agenda. Bündnis C redet nicht einem Marktliberalismus das Wort, der Reiche reicher und Arme ärmer macht. Wir bekennen uns zu einer beziehungsorientierten Marktwirtschaft, die allen Beteiligten am Wirtschaftsprozess dient vom Unternehmen, über die Mitarbeiter und Partner bis zum Kunden und der Region. Wir sehen den Menschen als Geschöpf Gottes mit einer unantastbaren Würde statt als Objekt ideologischer und medizinischer Experimente. Wir wissen die Natur, das Klima und unsere Erde in der Hand des Schöpfers und verstehen uns als verantwortliche Haushalter – jenseits von allen menschlichen Rettungsutopien.
Hoffnung kann Deutschland schöpfen, wenn es sich hinwendet zu den christlichen Grundlagen, die es erfolgreich, human und frei gemacht haben. Kanzler kann guten Gewissens werden, wer sich in Verantwortung vor Gott und den Menschen unseres Landes weiß und sich der Autorität, dem Anspruch und den Geboten Gottes für die Politik in seinem Amt unterstellt. Bündnis C ruft die Parteien in den Koalitionsverhandlungen auf, aus den ideologisch vorgegebenen Doktrin herauszutreten und nach den Wegen und der Weisheit Gottes zum Besten für unser Land zu fragen.