Während die UN-Vollversammlung zum jüdischen Neujahr versuchte, mit der Anerkennung eines palästinensischen Staates Israel zur Aufgabe seines Rechts auf Selbstverteidigung zu zwingen, wendete der 20-Punkte-Plan von US-Präsident Trump den Druck gegen die Hamas. Bündnis C – Christen für Deutschland fordert weiter die bedingungslose Unterstützung Israels, das Ende aller Appeasement-Politik gegen Terrorstaaten und eine geistlich fundierte Positionierung der Kirchen für die besondere Rolle Israels.

Wir beten um einen Wendepunkt zum Frieden für Israel an diesem 7. Oktober, um Schutz des jüdischen Volkes weltweit an diesem Sukkot und um Befreiung der Geiseln.

UN-Konferenz an Rosh Ha-Shana

Ende Juli 2025 stimmte die UN-Generalversammlung mit überwältigender Mehrheit für die „New Yorker Erklärung“1, gemeinsam Maßnahmen zu ergreifen, um den Krieg in Gaza zu beenden, eine gerechte, friedliche und dauerhafte Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts auf der Grundlage der wirksamen Umsetzung der Zwei-Staaten-Lösung zu erreichen und eine bessere Zukunft für Palästinenser, Israelis und alle Völker der Region aufzubauen.

Eine bereits im Juni von Frankreich und Saudi-Arabien geplante UN-Konferenz zu diesem Zweck war aufgrund des 12-Tage-Krieges Israels gegen den Iran abgesetzt worden. Sie begann nun am 22. September zu Rosh Ha-Shana, dem jüdischen Neujahrsfest, und fand während der zehn Tage der Ehrfurcht statt bis Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag. Während sich Juden in Israel und weltweit zu Beginn des neuen Jahres zu ihrem Gott hinwenden, wollten die Vereinten Nationen das Schicksal Israels entscheiden. Großbritannien, Kanada und Australien verkündeten bereits vor Beginn der UN-Konferenz als erste westliche Wirtschaftsnationen die Anerkennung eines Palästinenserstaates, Frankreich und einige kleine europäische Staaten folgten. 157 Länder haben Palästina mittlerweile als Staat anerkannt, obwohl es völkerrechtlich weder die Kriterien eines Staatsvolkes, eines Staatsgebietes oder einer effektiven Staatsgewalt erfüllt. Bundesaußenminister Wadephul forderte von Israel den Beginn eines Zwei-Staaten-Prozesses mit den Palästinensern, obwohl beide Seiten dies ablehnen.

Die Voreingenommenheit der UN gegen Israel stellte die Vollversammlung zu Beginn der Rede des israelischen Premierministers Netanjahu am 26. September in New York unter Beweis, als etwa 100 Delegierte aus ca. 77 Mitgliedstaaten demonstrativ den Plenarsaal verließen, unter anderen die EU-Mitgliedstaaten Spanien, Irland und Slowenien. Der stellvertretende Versammlungsleiter forderte Ruhe, unternahm aber nichts gegen den Auszug. Die letztliche Verantwortung für diesen Verstoß gegen den Verhaltenskodex der Vereinten Nationen und für diese beleidigende Missachtung Israels liegt bei der ehemaligen deutschen Außenministerin Annalena Baerbock als neuer Präsidentin der 80. Sitzungsperiode der UN-Generalversammlung. ECI-Gründungsdirektor Tomas Sandell bezeichnete es zurecht als diplomatisches Debakel für Baerbock und ihre historische Verantwortung als Deutsche, daran zu erinnern, dass die Vereinten Nationen auf den Trümmern des Holocaust errichtet wurden, aus denen auch der jüdische Staat wiedergeboren wurde. Dass Mitgliedstaaten sich weigern einander zuzuhören und stattdessen den Saal verlassen, verstößt gegen den Geist und den Wortlaut der UN-Charta. Premierminister Netanjahu verlas in seiner Rede die Namen aller noch in Gaza gefangengehaltenen Geiseln.

Friedensplan oder Schachzug?

US-Präsident Donald Trump kritisierte die UN bei der Eröffnung der Generaldebatte für ihr Versagen, Frieden und Stabilität in der Welt zu schaffen und für ihre massive Korruption. Am 29. September legte er einen 20-Punkte-Plan2 für den Gazastreifen vor, der initial die Freilassung der verbliebenen israelischen Geiseln vorsieht im Austausch gegen 250 zu lebenslanger Haft verurteilte palästinensische Gefangene und 1700 in Gaza Inhaftierte, außerdem den schrittweisen Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen sowie die Entmachtung und Entwaffnung der Hamas. Der Plan zielt auf die Entmilitarisierung und den Wiederaufbau Gazas unter internationaler Aufsicht und palästinensische Eigenstaatlichkeit.

Israel hat dem Plan zugestimmt, obwohl die Freilassung mehrerer hundert weiterer Terroristen gegen unschuldige Geiseln mit nichts zu rechtfertigen ist. Ebenso stimmten die UN und die EU zu, zahlreiche arabische Staaten, Deutschland, Frankreich, die Türkei … Die 72-Stunden-Frist, die der Hamas zur Zustimmung gegeben wurden, ist verstrichen. Die Hamas lehnt, wie zu erwarten, ihre Entwaffnung ab und will nachverhandeln.

Zum heutigen Zeitpunkt ist völlig offen, ob daraus wirklich ein Friedensplan wird. Eins aber hat Trump geschafft: Die Delegitimierungskampagne gegen Israel, die besonders Frankreich mit der UN-Konferenz und der Anerkennung eines palästinensischen Staates orchestriert hat, wurde durch diesen Plan gegen die Hamas als den wahren Verantwortlichen für Terror und Krieg in Gaza und Israel gewendet. Der Plan der Hamas, mit der internationalen Verurteilung des Krieges in Gaza Israel zum Aufgeben zu zwingen, ist gescheitert. Der internationale Druck richtet sich jetzt auf die Hamas, dem Plan zuzustimmen. Es geht aktuell nicht mehr darum, was für Zugeständnisse Israel machen soll, sondern die Hamas ist am Zug, Frieden oder Terror zu wählen. Entscheidend ist jetzt, wie fest die bekundeten Unterstützer des Plans stehen oder der Hamas Schlupflöcher gewähren.

Katar als falscher Verbündeter

Wenn Katar zu dem 20-Punkte-Plan kundtut, es könne die Hamas-Terroristen mittelfristig zur Entwaffnung bewegen, ist das in keiner Weise vertrauenswürdig und ein weiterer opportunistischer Schachzug, öffentlich sich als Vermittler zu präsentieren und gleichzeitig die Hamas zu decken. Am 9. September flog Israel einen Luftangriff auf die Führungsspitze der Hamas in Doha, der wie zu erwarten internationale Empörung hervorrief. Bundeskanzler Merz versicherte dem Emir Al-Thani seine Verurteilung der Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität Katars. Und Bundesaußenminister Wadephul gab vor, dass dieser Schlag die gemeinsamen Bemühungen zur Freilassung der Geiseln gefährde.

Katar spielt eine kompromittierende Doppelrolle gegenüber westlichen Staaten und besonders den USA. Es gibt sich als Verbündeter des Westens, während es gleichzeitig den antiwestlichen Terrorismus unterstützt und fördert. Katar fungiert als maßgeblicher Drahtzieher der Djihad-Ideologie der Muslimbrüder im gesamten Nahen Osten und ist zum wichtigsten Geldgeber und Exporteur des weltweiten Terrorismus geworden (neben dem Iran und der Türkei). Es beherbergt den größten US-Luftwaffenstützpunkt im Nahen Osten wie auch die obersten internationalen Djihad-Generäle. Die USA ließen es zu, dass Katar als größter Sponsor amerikanischer Universitäten Studenten radikalisiert und die antiisraelischen Proteste an den Universitäten befeuert. Europa ist von katarischem Erdgas abhängig und schweigt dazu.

Der katarische Fernsehsender Al-Jazeera dient dabei als globaler Propagandakanal der Muslimbruderschaft und auch der Hamas zur Beeinflussung der Meinungsbildung in der arabischen Welt wie auch an westlichen Universitäten mit der Verbreitung antiamerikanischer und antiisraelischer Sendungen. Während sich der englische Kanal von Al-Jazeera als Vorreiter des globalen Liberalismus, für Demokratie, Menschenrechte, Freiheit und Gerechtigkeit für alle präsentiert, strahlte der arabische Kanal am 7. Oktober 2023 in Echtzeit die Massaker, Vergewaltigungen, Folterungen und Entführungen von Israelis durch die Hamas und Bewohner des Gazastreifens aus – unter einem Dankgebet der obersten Führer der Hamas in Doha.

Katar ist nach wie vor der wichtigste Geldgeber der Hamas, während es sich gleichzeitig als neutraler Dritter und Vermittler für die Freilassung der israelischen Geiseln gibt. Fast alle westlichen Staaten spielen das falsche Spiel mit. Die USA bauen die Zusammenarbeit der CIA mit Katar aus, Wirtschafts-, Handels- und Verteidigungsabkommen. Folgerichtig kritisierte US-Präsident Trump den israelischen Angriff auf die Hamas-Führer in Doha und bezeichnete Katar als großen Verbündeten der USA. Offenbar unter Druck entschuldigte sich Premierminister Netanjahu nach der Vorlage des 20-Punkte-Plans beim katarischen Premier für den Angriff.

Diese Appeasement-Politik gegenüber Terrorstaaten wird den USA immer mehr zum Verhängnis und Israel als wahrem Verbündeten der westlichen Welt. Die weiteren Verhandlungen zu dem 20-Punkte-Plan werden ans Licht bringen, wer wirklich Israels Interessen vertritt und wer einen falschen Frieden protegiert unter Zugeständnissen an den Terror.

Israel wehrhaft unterstützen

Wenn die Hamas dem Plan nicht zustimmt, geht der Krieg weiter. So sehr sich Israel nach Frieden sehnt, ist zwei Jahre nach dem Terroranschlag der Hamas umso klarer, dass Israel nicht einseitig die Waffen niederlegen kann. Angesichts der allgegenwärtigen Feindschaft im Nahen Osten kann Israel seine Existenz und die notgedrungene Akzeptanz des jüdischen Staates durch die ihm feindlich gesinnten islamischen Nachbarstaaten nur durch überwältigende Stärke sicherstellen. Seit dem zunehmenden Terror der letzten zwei Jahre und der internationalen Isolierung Israels ist auch die angekündigte Ausweitung der israelischen Souveränität auf Judäa und Samaria folgerichtig. Der 20-Punkte-Plan redet nicht mehr von einer Zwei-Staaten-Lösung und erkennt damit die Realitäten im Westjordanland an: sowohl faktisch mit etwa 700 000 israelischen Siedlern als auch als biblisches Kernland, das unverhandelbar zu Israel gehört, genauso wie Ost-Jerusalem zur Hauptstadt Israels. Die Hamas nannte den Terrorangriff am 7. Oktober 2023 „Al-Aqsa-Sintflut“ und ließ damit keinen Zweifel an ihrem langfristigen Ziel, Jerusalem und den Tempelberg zu besetzen.

Deshalb braucht Israel weiter unsere Unterstützung, auch und gerade die Deutschlands. Das von Bundeskanzler Merz im August verkündete Waffenembargo gegen Israel ist nicht nur ein Verrat an der deutschen Staatsräson, sondern vor allem an Israel in seiner zunehmenden Bedrängnis. Israels Sicherheit ist nicht von den marginalen Waffenlieferungen aus Deutschland abhängig. Aber die Israelis schauen sehr genau hin, wie sich in seiner Bedrängnis das Land verhält, das bereits einmal das jüdische Volk auslöschen wollte. Bei aller Dankbarkeit Israels für die vielen Beziehungen, die zwischen Deutschland und Israel gewachsen sind, und für die vielen Deutschen, die seit dem 7. Oktober Israel besucht und ihm beigestanden haben, bleibt ihre und unsere Mahnung an die deutsche Politik, Israel in seinem Kampf gegen den Terror bedingungslos zu unterstützen und sich als wahrer Freund zu erweisen.

Wir begrüßen, dass Deutschland, Frankreich und Großbritannien (E3) nach jahrelangen Verstößen des Iran gegen das Atomabkommen (JCPoA) am 28. August 2025 im Einklang mit Resolution 2231 des UN-Sicherheitsrats den Snapback-Mechanismus ausgelöst und nach erneuter Nichtreaktion auf die Forderungen des Abkommens am 28. September die UN-Sanktionen gegen den Iran wieder voll in Kraft gesetzt haben. Damit hat Deutschland nach langem Zögern aufgrund wirtschaftlicher Interessen im Iran in die letzte Möglichkeit vor dem Auslaufen des Abkommens am 18. Oktober 2025 eingewilligt, um den Druck auf das Mullah-Regime zu erhöhen und die Bedrohung Israels durch eine iranische Atombombe nicht mitzufinanzieren. Das iranische Regime hat nach wie vor die Chance, die Zusammenarbeit mit der IAEO vollumfänglich wiederaufzunehmen, Transparenz über seinen Bestand an hochangereichertem Uran herzustellen und in neue Verhandlungen über ein dauerhaftes Atomabkommen einzusteigen.

Die Kirchen dürfen die geistliche Dimension nicht ausblenden

Wir fordern auch die Kirchen auf, eine klare Stimme für Israel zu sein. Ende Juni hat der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) in Südafrika eine Erklärung mit dem Titel „Aufruf zur Beendigung von Apartheid, Besatzung und Straflosigkeit in Palästina und Israel“3 veröffentlicht. Der Weltkirchenrat macht darin Israel allein für die „Eskalation der Krise“ verantwortlich. Er fordert Sanktionen, Desinvestitionen und Waffenembargos und bedient damit die Muster des antiisraelischen Antisemitismus. Das Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023 und das Leiden des jüdischen Volkes erwähnt er nicht. Als Bündnis C haben wir uns der Stellungnahme von „Christen an der Seite Israels“ (CSI) dazu angeschlossen: „Nicht in meinem Namen!“4.

Am 25. September veröffentlichte die Deutsche Bischofskonferenz eine Erklärung zum Gazakrieg mit dem Titel „Die Gewalt muss sofort enden! Friede für Israel und Palästina!“5, die die deutsche Verantwortung für die Sicherheit Israels relativiert und von einem friedlichen Ausgleich spricht, wo Israel einseitig bedroht wird. Sie repetiert die Zahlen, Bilder und Lügen der Hamas-Propaganda und dass die palästinensische Zivilbevölkerung nicht für die Verbrechen der Hamas-Führung verantwortlich gemacht werden darf, obwohl diese in großer Mehrheit die Hamas stützt. Die Erklärung unterscheidet sich in nichts von den gängigen politischen Statements und Äquidistanz zu beiden Seiten, die die Feindschaft der arabischen Nachbarn gegen Israel kleinredet. Und sie verurteilt die religiösen Hintergründe der biblischen Verheißungen für Israel wie der islamistischen Agenda der Hamas gleichermaßen als Ursachen des Übels. Das ist geistliche Blindheit, womit sich die Kirchen irrelevant machen.

Wo ist die rettende Botschaft für Juden, Christen und Muslime in diesen Stellungnahmen? Statt banaler politischer Statements ist es das Alleinstellungsmerkmal der Kirche, die geistliche Dimension dieses Konflikts anhand der biblischen Verheißungen für Israel und der Warnungen an die Nationen dazu ernst zu nehmen. Statt Israel zur Kapitulation aufzufordern, fordern wir als Christen die Hamas und ihre Anhänger auf zu kapitulieren: mit der Annahme des Friedensplans, aber noch mehr mit der Annahme des Friedefürsten, der sie von ihrer Agenda des Todes befreien will.

Frohes Sukkot unter Gottes Schutz!

Nur dann wird sich ein 7. Oktober nicht wiederholen, der sich am ersten Tag von Sukkot 2025 zum zweiten Mal jährt. Das Laubhüttenfest erinnert an die Reise der Israeliten durch die Wüste und macht die Zerbrechlichkeit des Lebens wie auch den Schutz Gottes bewusst. Beides ist seit zwei Jahren in Israel allgegenwärtig, aber auch in den jüdischen Gemeinden Europas. Der Anschlag auf die Synagoge in Manchester an Jom Kippur kostete drei Menschen das Leben und zeigt, wie bedroht Juden wieder in Europa sind. Wir trauern mit der jüdischen Gemeinde und den Familien, beten und stellen uns zu ihnen.

Auch wenn das Volk Israel das Laubhüttenfest heute noch immer nicht in Frieden feiern kann, bekräftigt es an Sukkot seine Verbundenheit mit dem Schöpfer, mit dem Land Israel und untereinander. Mögen in den Hütten, wo Familien und Freunde zusammensitzen, gemeinsam essen, erzählen und Gäste willkommen heißen, der Segen Gottes, Dankbarkeit für die Ernte, Freude und Leichtigkeit einziehen, die dieses Fest ausmachen – im Vertrauen auf Gott und seinen Schutz für sein Volk und die Heimkehr der Geiseln.

1 https://docs.un.org/en/A/CONF.243/2025/1

2 https://www.juedische-allgemeine.de/israel/trumps-20-punkte-plan-fuer-gaza-und-den-nahen-osten/

3 https://www.oikoumene.org/de/resources/documents/statement-on-palestine-and-israel-a-call-to-end-apartheid-occupation-and-impunity-in-palestine-and-israel

4 https://csi-aktuell.de/nachrichten/nicht-in-meinem-namen-stellungnahme-zur-palaestina-israel-erklaerung-des-weltkirchenrats/?fbclid=IwY2xjawNQEB5leHRuA2FlbQIxMQABHlAknAZmk3uYwlBDvg3irhzp4KuWl-rU7M6dWKsvzHIXZooHV95Ivtgu_m3o_aem_g8–CPIHF9-GBKo3bgDgcw

5 https://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/diverse_downloads/presse_2025/2025-158-Anlage1-HVV-Fulda-Pressebericht-Erklaerung-zum-Gazakrieg.pdf