Gesundheitspolitisches Programm
Auf dem Bundesparteitag 2019 stellte Frank Brandenberg als einer der Verfasser das Gesundheitspolitische Programm von Bündnis C vor. Wir drucken hier sein Referat in voller Länge ab, das auch im neuen EINDRUCK-Heft nachzulesen ist.
1. Vorstellung des Programms
a) Hintergrund zu meiner Person
Ihr Lieben,
(sage ich auch aufgrund des frisch erlernten „pluralen Du“)
mein Name ist Frank Brandenberg, 51 Jahre alt, verheiratet seit 22 Jahren mit Marion, Vater von 2 Töchtern Jara und Anna und Zwillingen im Himmel, David und Tabea, die wir durch eine Fehlgeburt verloren haben. Ich arbeite in Nordrhein-Westfalen und wohne in Rheinland-Pfalz. Vor meiner Mitgliedschaft in Bündnis C war ich in der AUF-Partei und davor in der PBC.
Ich bin Vertriebsdirektor der Care Concept AG, einem Unternehmen mit Sitz in einem Kloster in Bonn. Wir haben uns seit 20 Jahren auf die Internationale Krankenversicherung spezialisiert und sind in dieser Zeit durch Gottes Segen von 3 auf 115 Mitarbeiter gewachsen. Ich bin außerdem seit 5 Jahren Leiter eines Consulting Unternehmens in Shanghai und im Ehrenamt seit 15 Jahren Geschäftsführer der Christlichen Kooperationsbörse GmbH, der derzeit größten Online Plattform Christlicher Firmen im deutschsprachigen Raum mit 1969 Teilnehmern.
b) Meine Motivation für das Gesundheitspolitische Programm
Bei einem Gottesdienst im Jahre 2002 im CLW (Centrum lebendiges Wort in Bad Godesberg bei Pastor Mario Wahnschaffe) bat uns der Amerikanische Prediger Bill Willson, GOTT zu fragen, wo wohl die größte Not in Deutschland sei. Nachdem ich längere Zeit keine wirkliche für mich befriedigende Antwort gefunden hatte, ging am 14.03.2003 dann ein Schreiben ohne Absender in unserer Firma ein und wurde zufällig zu mir gebracht. Darauf stand u.a.: „Der Schreiber schreibt im Auftrag aller, etlicher Millionen, abgetriebener/ermordeter Kinder…… Diese Sünde nun, der Schweigenden reicht zum Himmel…“. Ich hatte mich nie zuvor mit dem Thema Abtreibung beschäftigt. Im Firmengebetskreis brachen wir darüber in Tränen aus. Bis heute sehe ich dies als Antwort des HERRN auf meine Frage. In den Folgejahren wurde mir dann auch klar warum das Schreiben bei Care Concept eingegangen war. Weil wir diejenigen sind, die die Tötung bezahlen und somit fördern. Trotz zahlreicher Gespräche innerhalb der Branche, Mahnwachen und Versuchen wie einem Schwangerschaftsassistance-Baustein, den ich hier jetzt nicht näher ausführen kann, einer Krankenkasse mit freiwilligem Verzicht auf Abtreibung sowie einem Josua Gebet um das Bundesversicherungsamt in Bonn herum, begleitet von Wundern, konnte die Tötung der Ungeborenen nicht beendet werden. Die Anweisung muss vom Bundesgesundheitsminister(ium) kommen.
Hinzu kam, dass ich aufgrund des langjährigen Linksrucks der CDU in Verbindung mit dem zunehmenden Verrat dieser Partei an den christlichen Werten (Genderismus, Gleichstellung der Homo Ehe, …) nicht mehr wusste, wen ich wählen sollte, und gleichzeitig ahnte, dass dies dann wohl der Zeitpunkt sei, mich trotz vermuteten Zeitmangels parteipolitisch zu engagieren. Ich sage vermutlich, weil ich noch genug Zeit finde zum Fernseh`n, was ich zu reduzieren versuche mit dem von mir entworfenen Reim: „Willst Du fernseh´n oder den HERRN seh´n“? Im Kern geht es darum, bei einem mehrstündigen Fernsehkonsum wenigstens eine Stunde davon mit dem HERRN zu wachen, wie ER es in Gethsemane von seinen Freuden erbeten hatte, so auch heute.
Aus diesen Gründen traf ich mich am 19.12.2017 vor fast genau zwei Jahren in Essen mit Karin Heepen und Dr. Wolfgang Rathmann zur Entwicklung des Euch vorliegenden Programms.
c) Was liegt im Argen im Gesundheitssystem?
Der Kampf zur Rettung der ungeborenen Kinder ist für mich das vordringlichste und nicht verhandelbare Ziel unserer Politik. Kompromisse sind wichtig und sogar das Lebenselixier der Politik, aber es muss auch Unverhandelbares geben. Etwas, das man nicht verraten darf. Und wir dürfen nicht auch noch die Schwächsten der Gesellschaft verraten, für die wir vor allem da sind.
Bevor ich mich den Problemen des Gesundheitswesens zuwende, möchte ich einleitend betonen, dass wir in Deutschland immer noch über eines der besten Gesundheitssysteme der Welt verfügen.
Aber auch dieses System ist in einigen Bereichen gefährdet. Ich möchte hier exemplarisch nur 3 aktuelle kritische Themen benennen:
- Zu geringe Entlohnung der in den medizinischen Berufen tätigen Personen. Es kann nicht sein, dass ein Pfleger von seinem Gehalt seine Familie nicht ernähren kann.
- Die Gefährdung der flächendeckenden Versorgungssicherheit durch Fachkräftemangel und Schließung von Fachbereichen in Kliniken insbesondere im ländlichen Raum
- Die im Rahmen der Globalisierung bereits eingetretene qualitative und quantitative Gefährdung unserer Medikamentenversorgung.
d) Grundlinien des Programms (in 10 Punkten)
- Unser Menschenbild: Der Mensch ist kein Zufallsprodukt der Natur, sondern ein gewolltes Geschöpf Gottes, das seine Identität aus der Ebenbildlichkeit Gottes empfängt und Einheit von Körper, Seele und Geist ist. Die Würde des Menschen als Selbstwert erforderte eine Trennung von seinem Nutzen. Jeder Mensch an sich ist wertvoll, unabhängig davon, welchen Nutzen er für die Gesellschaft erbringen kann. Wer hier anderer Ansicht ist, wird zwangsläufig zu anderen gesundheitspolitischen Maßnahmen greifen im Umgang mit dem Menschen, spätestens im Falle abnehmender finanzieller Ressourcen.
- Unser Verständnis von Krankheit, z.B. auch als Beziehungsgeschehen oder als mitunter einem Ergebnis der verfehlten Selbstverantwortung des Menschen; als sinnstiftende Chance auf Korrektur seines Lebenswandels oder auf ein Wunder des HERRN; bis zu einem aus unserer Sicht nicht einforderbaren Recht auf Gesundheit.
- Die aufgezeigten Schnittstellen zu anderen Politikfeldern wie z.B. im Bereich der gesunden Ernährung mit einer Schnittstelle zur Finanzpolitik und zum Justizministerium zwecks steuerlicher Inanspruchnahme und Haftbarkeit für Schädigungen durch Alkohol, Nikotin und Zucker.
- Der finanztechnische Anspruch einer Selbstfinanzierung des Systems ohne Subventionen.
- Die Fokussierung der Leistungserbringung für Bundesbürger im Bundesgebiet. Für Ausländer in Deutschland und Deutsche im Ausland stehen ausreichend kostengünstige private Angebote zur Verfügung.
- Das Lebensrecht aller ungeborenen Kinder.
- Die Einhaltung moralischer Grenzen gerade bei den zunehmenden technischen Möglichkeiten beispielsweise in der Pränataldiagnostik, Genforschung und Reproduktionsmedizin.
- Die Verstärkung und Einführung von Prävention in allen Bereichen.
- Komplexitätsreduzierung und Bürokratieabbau in den Strukturen des Gesundheitssystems mit dem Ziel der Kostenreduktion aber auch transparenter Steuerbarkeit.
- Eine würdevolle Begleitung älterer Menschen von der Altenpflege bis zu den Möglichkeiten der Palliativmedizin.
2. Was soll nun mit diesem Programm geschehen? Und wie ist es eingebettet in die Strategie von Bündnis C
Nun ich denke nicht, dass wir dies erarbeitet haben, damit es nach dem heutigen Parteitag in der Versenkung verschwindet.
Nein, denn wir sind Gesandte für CHRISTUS in die bundesdeutsche Politik, als ob Gott durch uns ermahnte wie es die Tageslosung vom gestrigen Tage uns sagt (2Kor 5,20: „So sind wir nun Botschafter an Christi statt, …“)
Schlimme Zeiten ändern nichts an unserem Auftrag (2Tim 4,2-5).
Inmitten einer verwirrten Generation stehen wir (Phil 2,15).
Es ist und bleibt eine Daueraufgabe dem Recht zur Macht zu verhelfen und die Macht durch Recht zu bändigen (Ps 82,3).
Umgekehrt würden durch politische Enthaltsamkeit von Bündnis C die Probleme möglicherweise verschärft statt gelöst und wir dafür möglicherweise mitverantwortlich sein.
Deshalb müssen wir den Kampf um die Wahrheit führen. Es passt daher in den Kontext eines Gesundheitspolitischen Programms wenn ich sage:
Die heutigen Ideologien sind epidemische Krankheiten des Geistes, die entstehen, wenn die Wahrheit abgelehnt wird. Wenn aus diesen Ideologien Gesetze erlassen werden, die dem Naturrecht und dem Willen Gottes widersprechen, kann man dies als einen Akt der Tyrannei bezeichnen.
Wir aber versuchen, mit dem Gesundheitspolitischen Programm so nah wie möglich an Gottes Willen heranzukommen, und suchen daher den Diskurs mit christlichen Leistungserbringern und Netzwerken im Gesundheitswesen, um das Programm noch weiter zu verbessern.
So entstehen einerseits allmählich Vertrauens– und Kompetenznetzwerke zwischen Bündnis C und den christlichen Fachleuten in der Berufswelt.
An dieser Stelle möchte ich kurz über das Gesundheitspolitische Programm hinausblicken, denn das Netzwerk in die andere Richtung sollte aus meiner Sicht zu den Christen/ unseren Geschwistern in den anderen Parteien gebaut werden. In diesem Sinne ist es vielleicht kein Zufall, wenn heute parallel der Bundesparteitag der AfD stattfindet. Ärgern wir uns nicht länger, sondern beten wir für unsere Geschwister in allen anderen Parteien, segnen wir sie, bieten Ihnen vielleicht sogar unsere Unterstützung an.
Damit bekäme unser Name „Bündnis C“ eine weitere Bedeutung, ein Bündnis zwischen den Christen in anderen Parteien und den Fachleuten aus den jeweiligen programmatischen Feldern.
Seitdem ein Freund mir gestern Abend liebenswürdigerweise ein Glas Honig geschenkt hat, hatte ich die ganze Zeit eine Biene vor Augen. Aber ich habe mich geirrt, es war wohl eine Hummel (in Anlehnung an den Vortrag von Matthias Kohlstedt).
Bündnis C ist der Körper der Hummel, bestehend aus vielen Organen, die wie ein Organismus in Einheit wirken müssen. Die Hummel ist etwas dick (das passt auch zu den meisten von uns ganz gut). Und sie hat Fühler, die wir ausstrecken müssen, um die Anweisungen des Heiligen Geistes zu erfahren. Und zwei Flügel, die wie Netzwerke aussehen, einer zu den anderen Parteien und einer zu den Fachleuten. Wenn wir alle an unserem Platz unseren Job machen, werden wir mit Hilfe der zunehmenden Netzwerke unsere Flügel reifen lassen und fliegen lernen und dann ggf. mal auf einer schönen Blume (Christliche Gemeinde, Organisation) landen bzw. von dieser eingeladen werden.
A und O dafür ist das Funktionieren der inneren Organe der Hummel in Einheit. Wenn wir nicht wie eine Einheit / ein Organismus funktionieren, kommen wir nicht ans fliegen, erkranken von innen oder werden von außen zerschlagen.
Noch ein Wort zu der Vermutung, dass uns die AfD den Platz in der Politik gestohlen haben könnte. Auch die Jünger Jesu glaubten, nach Jesu Tod alles verloren zu haben, und hörten dann aus dem Munde einer Frau, dass der HERR lebt!
Und dieser unser aller HERR JESUS CHRISTUS kann mit seiner Neuheit immer unser Leben, unsere Gemeinschaft und unsere Partei erneuern und uns einen neuen Weg mit IHM weisen.
Der relationistische Ansatz von Bündnis C meint konkrete helfende Beziehungen untereinander und in der täglichen Begegnung mit dem HERRN, der wir nicht länger ausweichen dürfen.
Die Art und Weise der Annahme der derzeitigen Situation von Bündnis C wird aus meiner Sicht bestimmend sein für die Früchte, die sich aus all Euren treuen Diensten der vergangenen Jahre entwickeln werden.
Unsere Aufgabe ist es, sein Reich zu bauen und seine Gerechtigkeit zu suchen, und er wird uns alles andere dazugeben(Mt 6,33)
Ich glaube, dass Ihr aufgrund der Mühen der Vergangenheit dazu berufen seid, das Feuer zu erhalten, statt die Asche zu bewahren. Denn dies wird es allen Generationen erlauben, die erste Liebe mithilfe des Heiligen Geistes auch in Bündnis C wieder zu entzünden. Wir sind Licht/ Fackelträger, auch dann, wenn wir alleine und nach menschlichem Ermessen erfolglos bleiben (bei Wahlen z.B.), bis zur Staffelübergabe an die nächste Generation, die wir allmählich herbeirufen sollten.
Abschließend würde ich gerne mit Euch beten:
HERR, DU bist der Geist, der das gebrochene Schilfrohr nicht zerbricht und den glimmenden Docht nicht auslöscht (Jes 42,3). Nähre und belebe das Gute, dass Bündnis C auszeichnet, und lass es erblühen.
Schenke lebendige und tragfähige Beziehungen zu unseren Geschwistern in den anderen Parteien und zu unseren Geschwistern, die Fachleute im Gesundheitssektor sind.
So dass Dein Wort einmal mehr unser Herz herausfordert und entzündet, wie DU es bei unseren Vätern getan hast, damit unsere Söhne und Töchter Visionen und unsere Alten prophetische Träume empfangen (Joel 3,1).
Deine Liebe zu uns erlaubt uns, das Haupt zu erheben und neu zu beginnen.
Fliehen wir nicht vor der Auferstehung Jesu, geben wir uns niemals geschlagen, was auch immer geschehen mag. Nichts soll stärker sein als das Leben CHRISTI, das uns vorantreibt.
Amen
Und vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!
Quellen:
– Christ und Politik EDU, Kanton Zurüch, Autoren Th. Schirrmacher u.a.
– Brief von Papst Franziskus an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland
Christliche Kooperationsbörse www.christliche-kooperationsboerse.de