Herr Rainer Lohfeld, Geschäftsführer von LEUCHTTURM Akquise, hielt auf dem Bundesparteitag von Bündnis C ein Referat zu familienorientierten Unternehmen als Fokus einer beziehungsorientierten Wirtschaftspolitik. Familien dürfen nicht länger für die Ziele der Wirtschaft benutzt werden, sondern müssen in ihrer fundamentalen Funktion als Wurzel einer gesunden Wirtschaft und Gesellschaft wiederhergestellt und gestärkt werden. Als Resultat einer familienzerstörenden Politik sind Unternehmer mit einer demografischen Katastrophe konfrontiert, die zum Umdenken zwingt, um zufriedene Mitarbeiter und Familien und damit langfristig Nachwuchs und Fachkräfte zu generieren. Unternehmen, die die Bedürfnisse von Familien ins Zentrum ihrer Firmenphilosophie stellen, können so zu Impulsgebern für die Politik werden, die notwendigen, förderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen.
Hier können Sie den Vortrag nachlesen:
Familienorientierte Unternehmen als Fokus einer beziehungsorientierten Wirtschaft
Vortrag von Rainer Lohfeld auf dem Bundesparteitag 2022
„I have a dream“ – August 1963, Washington D.C. Martin Luther King hält seine berühmte Rede und träumt von einer Nation, in der weiße und schwarze Menschen gleichberechtigt sind. Er zürnt mit der Politik, doch er liebt sein Land.
Auch ich liebe mein Land. Auch ich habe einen Traum. Ich träume von einem Land, in welchem Familien willkommen sind, geschätzt werden. Ich träume von einem Land, in welchem in erster Linie Rücksicht auf die Belange der Familien genommen wird und diese als „Keimzelle unserer Gesellschaft“ Priorität auch allen politischen Handelns sind. Ich träume von einem Land, in dem Familien zuversichtlich sind, weil sie sich geborgen wissen.
Ein solches Land … ist Deutschland nicht! Das hat Gründe und spiegelt sich in der demographischen Entwicklung unseres Landes. Diese Situation ist ja nicht vom Himmel gefallen, aber: Ist sie gewollt? Lieben wir unsere Familien nicht? „Lieben Sie Ihre Familie?“ – Wie ist unsere Herzenshaltung?
Wir wissen: Um eine Krankheit wirklich zu heilen, bedarf es zunächst einer treffenden Diagnose. Sonst ist eine Therapie sinnlos, wir doktern nur an den Symptomen herum. Also prüfe ich seit vielen Jahren die unterschiedlichsten Quellen, was die Ursachen für diese Situation sind. Engagiere mich in Initiativen wie der „Stiftung für Familienwerte“ und dem Bündnis „Rettet die Familie“.
Ergebnis meiner Arbeit ist: Der Beruf der Mutter wird in unserem Land nicht geachtet und die Familie nicht wertgeschätzt. Für diese Entwicklung gibt es meiner Ansicht nach fünf relevante Einflussfaktoren, wir sprechen heute über einen davon.
Bevor ich dazu komme, kurz zu mir:
Ich, Rainer Lohfeld, geboren und aufgewachsen in Bremen, Ältester von 4 Brüdern, stamme aus einem Handwerker-Haushalt. Vater selbständiger Malermeister, Mutter macht das Büro – ganz typisch. 1985 bin ich der Liebe wegen nach Oberfranken gezogen. Meine Frau und ich sind seit über 35 Jahren verheiratet, haben drei Kinder und bisher 4 Enkel – Halleluja! Ich forsche also nicht nur nach den Ursachen für die Situation der Familien, sondern stamme auch aus einer und habe selbst eine gegründet – Ich bin ein Experte! 😊
Beruflich: Nach meinem Wehrdienst habe ich für verschiedene mittelständische Unternehmen in unterschiedlichen Positionen als Angestellter gearbeitet, mich 2003 selbständig gemacht und 2006 LEUCHTTURM Akquise gegründet. Wir sind in der Vertriebsunterstützung und professionellen Neukundengewinnung für Unternehmen und Forschungsinstitutionen wie Fraunhofer u Helmholtz tätig. Ich arbeite also seit über 35 Jahren in und für KMU (kleine und mittelständige Unternehmen) und bin ein – Experte!
Zu meinem Glaubensleben: Ich bin Mitglied der Evangelischen Landeskirche Bayerns, doch mein eigentliches geistliches Leben findet statt mit zwei Mentoren und Seelsorgern, mit denen ich mich regelmäßig wöchentlich bzw. monatlich treffe. Einer davon ist Gottfried Hetzer, der vielen von Ihnen bekannt ist von seinen Vorträgen auf den letzten Bundesparteitagen.
Was die Bibelkenntnis betrifft, bin ich kein Experte. Aber ein Kind Gottes – bedingungslos geliebt und wertvoll, wie wir alle. Und das ist sehr wichtig. Auch für diesen Vortrag. Denn wenn ich behaupte, dass Familien wichtig sind, will ich das auch geistlich begründen.
Zunächst also die Frage: Was ist der Mensch?
Der jüdisch-israelische Philosoph Martin Buber sagt, der Mensch ist ein Angesprochener, einer, der sich selbst gar nicht finden kann und der sein ganzes Sein nur begreift aus Beziehung. Wir sind Geschöpfe, geschaffen für einen bestimmten Zweck – für Beziehungen. In Genesis lesen wir, Gott schuf den Menschen als zwei: Mann und Frau – zusammen sind wir Gottes Ebenbild. Beziehung bedeutet Erlösung: Erlösung des Mannes aus der Einsamkeit, durch die Frau erkennt er sich. Erlösung der Frau aus dem Unbekanntsein, durch den Mann erkennt sie sich.
Als Kind kommen wir zur Welt und kennen nur zwei Wirklichkeiten: Mutter ist da = alles in Ordnung. Mutter ist weg = ich bin verlassen. Als Heranwachsender: Stimmen Kleidung und Frisur, bin ich angenommen, wenn nicht – abgelehnt. Überwunden wird dieses schwarz-weiß-Denken nur durch Beziehung. Um das Leben zu meistern, müssen wir lernen, dass dieses nicht eine reine Aneinanderreihung von Glück, Lust, Gewinn, Können ist, sondern auch ein Umgehen mit Tiefen, mit Leid und Begrenzung. Wir nennen das Reife. Der Mensch wird und gewinnt Selbstwert nur durch das sich Anvertrauen einem anderen gegenüber in Freiheit, seine Gefühle und Bedürfnisse vertrauensvoll mitteilen und dafür nicht verurteilt werden.
Das muss in der Kindheit gelegt werden, sonst führt unser Leben zu Beschämung (ich bin falsch, ich störe). Wir fühlen uns allein und meinen, wir müssen stark sein, Schwäche verbergen. Kritik an uns sehen wir als Angriff statt Herausforderung. Und wir suchen uns Ersatzbefriedigungen, Sucht entsteht. Man spricht vom „Gesetz der unvollendeten Beziehungserfahrung“. Denn der Mensch kommt nur durch Beziehung zu seiner Ganzheit.
Der Widerspruch: Die Welt sagt, das Sein des Menschen definiert sich über seine Persönlichkeit, Selbstbewusstsein, seine Fähigkeiten, durch Freiheit und Unabhängigkeit. Das ist Individualismus. Die Bibel sagt, das Sein des Menschen definiert sich durch Beziehung – als Ebenbild Gottes, als Kind Gottes, als Volk Gottes (Juden), als Leib Christi (Christen).
Segen bedeutet: Sein in Beziehung. Sünde bedeutet Flucht aus der Beziehung, eigener Maßstab der Vollkommenheit, allein stark sein, Begrenzungen nicht annehmen, autonom sein. Das führt zu Nicht-Ganzsein, zu Schmerz, zu Sehn-Sucht. Als Geschöpfe Gottes brauchen wir zum Leben Beziehungen. Und die Fähigkeit dazu lernen wir in intakten, glücklichen Familien. Oder eben nicht.
Kommen wir nun zur Wirtschaft
Für die Entwicklung in unserem Land bezüglich der Familien gibt es meiner Ansicht nach fünf relevante Einflussfaktoren, wir sprechen heute über einen davon, die Wirtschaft.
Ich sage nichts zur Politik, ob wohl diese ein ganz entscheidender Faktor ist. Ich erwähne nicht, dass unser Sozialsystem bekanntermaßen auf dem „Generationenvertrag“ aufbaut, einem Umlageverfahren, deren Pflichtbeiträge noch im selben Monat wieder ausgeschüttet werden, unabhängig davon, ob die Empfänger Kinder erzogen haben oder nicht. Die Versorgung wurde vergesellschaftet, die Kindererziehung nicht. Und so ist es – volkswirtschaftlich gesehen – sinnvoller, keine Kinder zu haben. Das kann jeder nachrechnen. Ich spreche zu Ihnen auch nicht über Krippen, die gesellschaftspolitische Allzweckwaffe, die gegen Fachkräftemangel, Benachteiligung von Frauen, Bildungsprobleme, Kinderarmut, Niedriglöhne, Wohnungsnot und … hilft.
Auch nichts sagen werde ich zu den Medien. Ich frage nicht, warum wir im Fernsehen keine intakten Familien mehr gezeigt bekommen, sondern ausschließlich kaputte – mit der Folge, dass man denkt, dieses Zusammenleben wären heutzutage normal. Wer möchte schon so leben?
Ich befasse mich heute auch nicht mit dem Einzelnen in der Gesellschaft, dem Individuum, dass laut wiederkehrender Befragungen immer über 80% der Jugendlichen heiraten wollen und sich eine Familie wünschen, wir real aber über 40% Singlehaushalte in Deutschland haben – und das sind nicht alles alleinstehende alte Menschen!
Erwähnen werde ich auch nicht die Gender-Ideologie und wie es möglich ist, dass eine absurde Theorie, welche die Erkenntnisse der Naturwissenschaften ignoriert, innerhalb nur weniger Jahre äußert erfolgreich in unser Bildungs- und Rechtssystem, in unsere Sprache und in jede Amtsstube einsickern konnte und uns manipuliert. Und das von der Öffentlichkeit weitgehend unerkannt.
Nein, heute konzentrieren wir uns ausschließlich auf die Wirtschaft: Inwieweit ist diese Einflussfaktor auf die Situation der Familien in Deutschland? Und wozu investiert sie in sogenannte familienfreundliche Maßnahmen?
Meine Grundthese: In unserem Land passiert in hohem Maße das, was die Wirtschaft will und braucht. Die aktuelle Bundesregierung möchte mehr Staat, weil dieser ja bekanntlich besser weiß, wie Leben und Wirtschaft zu funktionieren haben. Dennoch ist steigender Wohlstand das erklärte Ziel, die Steigerung des Bruttoinlandsproduktes die Maxime allen Handelns. Das wiederum bedeutet: die Wirtschaft hat Einfluss!
Ich unterscheide grob zwischen der Großindustrie wie Siemens, den Automobilherstellern, Telekom usw. und den sogenannten KMU, den kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland. Zu Letzteren zählen alle Firmen mit bis zu 500 Mitarbeitern, das sind 99,3% aller Unternehmen, 3,6 Millionen Betriebe! Und 90% dieser sind familiengeführt! In den KMU sind 60% aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten angestellt und über 82% aller Lehrlinge werden dort ausgebildet – das, meine Damen, meine Herren, ist Einfluss!
Gleichzeitig unterliegt die Wirtschaft dem demographischen Wandel, wie das freundlich ausgedrückt wird. Demographische Katastrophe trifft es meiner Ansicht nach besser. Diese Entwicklung führt in der Wirtschaft zu Betroffenheit, damit zu Handlungszwang und das zu familienfreundlichen Maßnahmen.
Was ist die Motivation für das sogenannte familienfreundliche Engagement? Geht es wirklich um die Familien oder eher darum, zum Beispiel weibliche Arbeitskräfte nach einer Entbindung möglichst zügig wieder in den Erwerbsprozess einzugliedern? Für mich ist das eine entscheidende Frage: Wie ist die Herzenshaltung? Ist die Wirtschaft für die Menschen da … oder die Menschen für die Wirtschaft?
„Die Lüge von der Vereinbarkeit“1 titelte die WirtschaftsWoche vor einigen Jahren. Danach ist ein Hauptgrund für den starken Rückgang der Geburtenraten die rapide Zunahme der Frauenerwerbstätigkeit seit den 1960er Jahren. Denn wenn beide Partner in einer Beziehung erwerbstätig sind, wird die Beziehung prekär. Zum einen macht eigenes Einkommen natürlich unabhängiger vom Partner, was vermutlich alle positiv sehen. Gleichzeitig müssen beide flexibel sein, Kinder aber machen unbeweglich. Das könnte man als „Freiheitsgeschichte der Frau“ deuten, real aber brachte diese Änderung seinerzeit fast eine Verdoppelung des Arbeitskräfteangebotes und damit einhergehend den Umstand, keine Löhne zahlen zu müssen, die es einem Alleinverdiener ermöglichen, eine Mittelschichtfamilie zu versorgen. Gleichzeitig zehrt die totale Mobilisierung aller Erwerbsfähigen an der Substanz, und das bezahlen wir mit psychischer Erschöpfung der Menschen ebenso wie mit nichtgeborenen Kindern.
Heute begründen wir solches wirtschaftliches Handeln mit den Zwängen durch die Globalisierung, mit der Digitalisierung, der dadurch zunehmenden Geschwindigkeit. Diese Argumente haben ihre Berechtigung, stellen jedoch die Bedürfnisse der Wirtschaft über die der Menschen.
Deshalb die Frage: Wer sollte wem dienen? Natürlich sind Wirtschaftsunternehmen nicht die Heilsarmee. Natürlich ist ein angemessener Gewinn das Ziel, doch mir geht es um die Herzenshaltung! Wenn ich mich als Unternehmer für Familien einsetze, für den Schutz und die Stabilität der Familien der mir anvertrauten Mitarbeiter – kollabiert dann die Firma? Oder sage ich: Ist das überhaupt meine Aufgabe, dafür gibt es doch die Politik, Verbände, Initiativen, … Wenn wir Unternehmer erkennen, dass es einen deutlichen Zusammenhang zwischen den Lebensbedingungen in den Familien und der Qualität der Arbeitskräfte gibt, ist schon viel erreicht. Dann liegt es absolut im Interesse der Wirtschaft, wirklich familienfreundlich zu sein!
Der Wirtschaftsstandort Deutschland steht und fällt mit der Qualität der Arbeitskräfte. Wir haben keine Bodenschätze. Stabilität und Produktionskraft unserer Nation hängen von der Innovationsfähigkeit der Menschen ab. Diese ist eine Frage der Bildung, und dieser geht Bindung voraus.
Abgesehen von all dem sind Unternehmen, in welchen eine solche Herzenshaltung herrscht, total attraktiv für Menschen, denen die Familien wichtig sind. Laut einer bundesweiten Studie würden mehr als drei Viertel der Eltern zwischen 25 und 39 Jahren für mehr Familienfreundlichkeit die Stelle wechseln. Mehr als ein Viertel der befragten Eltern hat dies bereits getan. Familienfreundlichkeit ist unverändert für über 90 Prozent der jungen Beschäftigten mit Kindern bei der Arbeitgeberwahl mindestens ebenso wichtig wie das Gehalt, somit ein entscheidender Faktor für die Arbeitsplatzwahl und ein häufiger Grund für einen Arbeitgeberwechsel.
Gleichzeitig ist eine solche Positionierung, die Menschen wirklich in den Mittelpunkt des Unternehmens zu stellen, nicht nur für die Generationen Y und Z wichtig, sondern gesamt-gesellschaftlich. Gerade auch wegen der Globalisierung und der zunehmenden Unübersichtlichkeit der Welt wird die Familie für den Einzelnen wieder wichtig, ein Anker. Familienfreundlichkeit ist also auch marketing-technisch interessant, wenn sie gelebt wird. Dann bekommt der Begriff „Familienunternehmen“ eine ganz neue Bedeutung.
Wenn wir das Ganze als Regelkreis betrachten, mündet die demografische Entwicklung in den Mitarbeitermangel. Diese Betroffenheit führt zu sogenannten familienfreundlichen Maßnahmen, die bisher keinerlei Auswirkungen auf die Gesellschaft haben: Weder gibt es mehr Kinder, noch sind Familien zufriedener. Erkenntnis daraus sollte sein, dass sich alle Gesellschaftsbereiche für das Wohl der Familien einsetzen. Das wiederum bringt eine neue demografische Entwicklung – in ein bis zwei Generationen!
Biblische Perspektive
Ich glaube, ohne Gottes Hilfe ist es völlig illusorisch, dass diese Entwicklung von über fünf Jahrzehnten rückgängig gemacht werden kann. Gleichzeitig glaube ich, dass Gott diese Situation nutzt, um besonders uns gläubige in der Wirtschaft Tätige zurück auf seinen Weg zu führen. Ich mache das an folgendem fest:
Als Jesus von den Gesetzeslehrern wiederholt herausgefordert wurde, das wichtigste Gebot Gottes zu nennen, zitierte er aus dem 5. und dem 3. Buch Mose: „Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit aller deiner Kraft und deinem ganzen Verstand! Und: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!“ (Lukas 10,27 GNB) Es gibt kein Gebot, das wichtiger ist als diese beiden.
Das griechische Wort für die Liebe, von der Jesus hier spricht, ist Agape, etwas ganz anderes, als wir normalerweise unter Liebe verstehen. Agape basiert nicht auf Gefühlen wie Eros (romantische, sexuelle Liebe), Phileo (brüderliche Liebe) oder Storge (Liebe unter Familienmitgliedern). Bei Agape geht es vielmehr um eine FREIWILLIGE ENTSCHEIDUNG, das Wohlergehen der anderen an die erste Stelle zu stellen, ohne etwas dafür zu erwarten. Selbst wenn dies Unbehagen, Unannehmlichkeiten oder Schlimmeres bedeutet. Agape ist eine Art Opferliebe, die Treue, Ausdauer und Verpflichtung seitens des Gebers erfordert, eine Herzenshaltung! So gibt Agape diesen beiden wichtigsten Geboten Gottes, die die Beziehung des Menschen zu Gott und zueinander bestimmen, eine einzigartige Dimension und Dynamik.
Für die meisten Menschen mag dieses zweifache Agape-Gesetz gut ins Privatleben passen. Das tut es auch. Aber im Berufsleben, in der Wirtschaft, der heutigen Ellbogengesellschaft scheinen diese beiden Agape-Gesetze völlig fehl am Platz zu sein. Doch Jesus hat sie nie begrenzt. Sie sind für das gesamte Leben der Gläubigen von zentraler Bedeutung, sowohl privat wie beruflich.
Die Wirtschaftswissenschaft lehrt, dass in einer Volkswirtschaft potenzielle Gewinne und Verluste bestimmen, was machbar ist und was nicht. Infolgedessen ist alles und jeder finanziellen Zielen untergeordnet und das BIP Prämisse allen Handelns. Menschen werden auf Produktionsfaktoren oder Einnahmequellen reduziert. Ihr Wert beruht ausschließlich auf dem monetären Vorteil, den sie anderen bieten.
Die Bibel aber sagt: „Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an. Lasst euch vielmehr von Gott umwandeln, damit euer ganzes Denken erneuert wird. Dann könnt ihr euch ein sicheres Urteil bilden, welches Verhalten dem Willen Gottes entspricht, und wisst in jedem einzelnen Fall, was gut und gottgefällig und vollkommen ist.“ (Römer 12,2 GNB)
Die Herausforderung ist: In der Regel sind wir weltlich geprägt. Deshalb ist eine solche Art des Wirtschaftens ein Spagat, bedeutet einen Paradigmenwechsel. Und es ist ein Prozess, kein Knopfdruck! Doch ich behaupte, Agape-Liebe ist in uns angelegt. Als gläubige Christen müssen wir wissen, dass wir im Grunde genommen gegen unser Naturell handeln, wenn wir gesunde Beziehungen materiellen, finanziellen Zielen opfern. Wir sind im Ebenbild Gottes geschaffen, und Gott missbraucht oder vernachlässigt die Beziehung zu uns ja auch nicht zugunsten anderer Ziele.
Ebenso bin ich überzeugt, dass so handelnde KMU als „besondere Familienunternehmen“ die Grundlage sind für den Ansatz einer beziehungsorientierten Wirtschaft. Denn: Beziehungsfähigkeit wird in Familien gelernt, in guten, intakten, glücklichen Familien!
Wie wird man ein familienbegeistertes Unternehmen?
Wie kann das in der Praxis aussehen? Dazu kurz meine Erfahrung:
Aus der Erkenntnis heraus, dass unsere Akquise-Dienstleistung deshalb interessant ist, weil wir es tun und nicht nur dazu beraten, habe ich mich bemüht, eine herzensverändernde Dienstleistung zu entwickeln und den KMU einen Großteil der Arbeit abzunehmen, damit es trotz ihres hektischen Tagesgeschäfts voran geht mit der Transformation in ein „neues Familien-Unternehmen“. Ich unterscheide dabei zwei Varianten: die kleine und die gute Lösung. Die gute Lösung funktioniert nur mit Glauben. Daher sind meiner Ansicht nach im 1. Schritt vor allem von Christen geführte Unternehmen die für die Dienstleistung richtige Zielgruppe. Aktuell läuft ein Pilotprojekt mit einem solchen Mittelständler.
Grundsätzlich aber ist jedes Unternehmen individuell, sowohl von der Größe und Schlagkraft, von den Bedürfnissen der Mitarbeiter und vor allem von der Herzenshaltung her – von der Seele des Unternehmens. Deshalb gibt es keine Lösungen von der Stange, sondern immer einen Maßanzug. Jede Firma benötigt ein individuelles Konzept. Das ist dann ganz normales Managementvorgehen in der Planung: Situationsanalyse, Zielplanung, Vorgehensplanung, Vorgehen, Erfolgskontrolle.
Entscheidend ist aber auch hier die Herzenshaltung. Wenn es den Unternehmen gelingt, die Sehnsucht von uns Menschen nach Beziehung, nach Bindung und Heilung zumindest in Teilen zu erfüllen, werden die Menschen dort Schlange stehen, um mitzuarbeiten. Und das wirkt wie ein Stein, der ins Wasser geworfen wird. Mag er auch klein sein, er zieht Kreise. Andere Unternehmen werden neugierig, müssen nachziehen. Die Presse und die Politik werden aufmerksam. Familien verändern sich, die Menschen „heilen“.
I have a dream – family first!
„Das Erste, was der Mensch im Leben vorfindet, und das Letzte, wonach er die Hand ausstreckt, und das Kostbarste im Leben, was er besitzt, auch wenn er es nicht achtet, ist das Familienleben. (Adolph Kolping).
Ich habe Ihnen meine Sicht auf die Situation der Familien in Deutschland geschildert und die Rolle der KMU dabei. Als bildhaftes Beispiel dient uns dieser Baum und was wir tun: Wir sägen nicht den Ast ab, auf dem wir sitzen, schlimmer noch: Wir legen die Axt an die Wurzel, an die Familien.
Meine Bitte an Sie: prüfen Sie ihr Herz und sprechen Sie innerhalb der nächsten drei Tage mit mindestens drei Menschen über das Thema Familie. Sie werden feststellen: Jeder, jeder hat eine Meinung dazu! Jeder kommt aus einer Familie, selbst wenn er keine eigene hat. Wenn unser Herz entsprechend schlägt und Gott uns beisteht, werden wir unser Land verändern – positiv!
I have a dream. Ich träume von einem Land, in dem Familien sich geborgen wissen. Von einem Land, in dem Familien heilen. Ich träume von einem Land, in dem Familien geliebt werden. So wie Gott das vorgesehen hat.
Rainer Lohfeld
LEUCHTTURM Akquise
1 https://www.wiwo.de/erfolg/familie-und-beruf-die-luege-von-der-vereinbarkeit/11331314.html 06.02.2015