Am 2. Juni 2016 hat der Bundestag die Resolution „Erinnerung und Gedenken an den Völkermord an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten im Osmanischen Reich vor 101 Jahren“ beschlossen. Als ehemaliger Hauptverbündeter des Osmanischen Reiches trägt Deutschland eine historische Mitverantwortung für den damaligen Tod von 1,5 Mill. Armeniern. Der Antrag für die Resolution an den Bundestag wurde mehrfach von Grünen-Chef Özdemir gestellt, jedoch mit Rücksicht auf die Türkei immer wieder verschoben, die den Genozid bis heute leugnet. Özdemir warnt davor, sich von der Türkei und Erdogan in der Flüchtlingsfrage täuschen und erpressen zu lassen. Es gibt alarmierende Parallelen zwischen dem damaligen Bündnis des deutschen Kaiserreiches mit dem osmanischen Reich und dem heutigen Türkeipakt.
Ein Kommentar von Friedemann Hetz.
Wir haben welt- und europapolitisch gesehen eine sehr ähnliche Konstellation wie vor etwas mehr als 100 Jahren. Ohne Not hat Kaiser Wilhelm II. ein Bündnis mit dem osmanischen Sultan gesucht. Parallel dazu stieß er seinen Cousin Zar Nikolaus II. kräftig vor den Kopf, obwohl sein Vorgänger Wilhelm I. gute Beziehungen zum russischen Zarenhaus gepflegt hatte, die sich durchaus segensreich auf das Deutsche Reich ausgewirkt hatten.
Da stellt sich die Frage – was hat unseren letzten Kaiser bewegt, gute Beziehungen zu einer christlichen Großmacht gegen einen Pakt mit der damals führenden islamischen Zentralmacht einzutauschen? Der Transfer des Pergamonaltars (biblischer Hinweis Offb. 3,12+13) und des Ishtartors von Babylon in die deutsche Hauptstadt unter immensem Kostenaufwand passt symptomatisch sehr gut zu dieser Politik, durch die Deutschland in eine Entwicklung hineinrutschte, die zwangsläufig zum 1. Weltkrieg führte und die es nicht mehr stoppen konnte.
Die tiefere Ursache für diese Fehlentwicklung ist wohl im Konkurrenzkampf mit der aufstrebenden Kolonialmacht England zu suchen. Kaiser Wilhelm II. ließ sich von der Idee verführen, sich als erster christlicher Herrscher den islamischen Dschihad als augenscheinlich wirksames Hilfsmittel im Kampf gegen seinen anderen Cousin George V. zu Nutze zu machen. Max von Oppenheim war es, der dieses Konzept entwickelte und dem Kaiser präsentierte. 1898 erklärte dieser sich zum Schutzherrn der 300 Millionen Muslime!
Diese Situation, die er sich durch eine solch unchristliche Politik geschaffen hatte, zwang ihn nun in der Folge, die Bitte Theodor Herzls um Unterstützung seines Anliegens eines autonomen Judenstaates zu ignorieren.
Deutschland wurde in den Völkermord an den Armeniern verwickelt, war durch den Krieg gegen Russland gezwungen, die bolschewistische Revolution zu unterstützen und erlitt schließlich zusammen mit der islamischen Türkei eine schmähliche Niederlage. Es blieb England vorbehalten, Jerusalem von der osmanischen Herrschaft zu befreien und die heilsgeschichtlich markante Rückkehr des jüdischen Volkes nach fast zweitausendjähriger Diaspora in seine biblisch verheißene Heimat einzuleiten.
Der Diktatfrieden von Versailles begünstigte den Aufstieg der Nationalsozialisten, was bekanntlich in den 2. Weltkrieg, den Holocaust und die anschließenden Folgen mündete. Eine dieser verhängnisvollen Folgen war die Polarisierung zweier ideologisch verfeindeter Machtblöcke. Durch göttliches Eingreifen fiel 1989/90 der Eiserne Vorhang, der die Machtblöcke teilte, ohne Blutvergießen. Es war das Wunder des ausgehenden 20. Jahrhunderts.
Inzwischen ist Europa dabei, den Segen dieses Wunders zu verspielen, indem es eine Politik betreibt, die der unseres letzten Kaisers ziemlich ähnlich ist: Einkreisung und Sanktionen gegen Russland bei gleichzeitiger Freundschaft mit einer Türkei, die wieder von einem unberechenbaren angehenden Despoten beherrscht wird, der sein Land von den Idealen eines Kemal Atatürk immer weiter wegführt und der Deutschland und Europa die Asylpolitik diktieren will – und der nicht zuletzt die Rückeroberung Jerusalems als einigendes Ziel aller Moslems anstrebt.
Es stellt sich die Frage: Ist Deutschland bereit, seine besondere Verantwortung gegenüber Israel zur Disposition zu stellen und wieder ohnmächtig in eine Katastrophe zu taumeln, die dieses Mal durchaus apokalyptische Ausmaße annehmen könnte?
Der Schlüssel zur Lösung des Konflikts läge in einer wirklichen Versöhnung der vormals verfeindeten Machtblöcke, Aufhebung der unsinnigen Sanktionen und spürbarer Abrüstung.
Gegenüber den Machtansprüchen der Türkei ist die beschlossene Resolution „Erinnerung und Gedenken an den Völkermord an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten im Osmanischen Reich vor 101 Jahren“ ein wichtiger Schritt, um alte Bündnisse Deutschlands mit dem politischen Islam zu lösen und neue zu verhindern.
Bündnis C fordert zudem, dass Deutschland auf der von Frankreich initiierten Nahost-Friedenskonferenz sich klar zu den Interessen des Staates Israel stellt. In Abwesenheit der Konfliktparteien (geladen sind die USA, Russland, Vertreter der EU, der UN und arabischer Staaten) beschlossene Vorgaben werden nicht dem Frieden in der Region dienen.